Strukturwandel im Saarland - Podiumsdiskussion mit Ricarda Lang

Grünen-Bundesvorsitzende sieht Chancen für grünen Stahl aus dem Saarland

Christoph Borgans / Onlinefassung: Anne Staut   20.12.2023 | 08:05 Uhr

Eine Podiumsdiskussion in St. Ingbert hat sich am Dienstag mit dem Strukturwandel im Saarland befasst. Zu der Veranstaltung war auch die Grünen-Bundesvorsitzende Ricarda Lang ins Saarland gekommen. Sie geht davon aus, dass das Saarland bei der Produktion von grünem Stahl eine zentrale Rolle spielen könnte.

"Strukturwandel im Saarland – wie gelingt ein saarländischer Green Deal" – unter diesem Motto fand am Dienstagabend eine Podiumsdiskussion in St. Ingbert in der Alten Schmelz statt. Bei der Veranstaltung, an der auch die Grünen-Bundesvorsitzende, Ricarda Lang, teilnahm, ging es unter anderem um grünen Stahl von der Saar. Die EU hatte am Dienstag ihr OK zur Milliarden-Förderung der Stahlindustrie gegeben.

Ob der Stahl der Zukunft grün sei – das ist für Lang heute keine Frage mehr. Die Frage sei, ob der grüne Stahl in den USA, China oder eben im Saarland hergestellt werde. Und weil der Umstieg auf erneuerbaren Strom nicht ohne Windräder zu machen sei und dafür Stahl benötigt werde, könne das Saarland eine zentrale Rolle spielen.

Video [aktueller bericht, 20.12.2023, Länge: 3:01 Min.]
Grünen-Bundesvorsitzende Lang sieht Chancen für grünen Stahl aus dem Saarland

"Arbeit geht jetzt erst los"

Auch Martin Schlechter vom Verband der Metall- und Elektroindustrie begrüßte die Förderung. Die große Herausforderung sei allerdings mit dem grünen Stahl am Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben. Dazu brauche es Kunden, die bereit seien, für grünen Stahl mehr Geld auszugeben. Etwa auch der Staat, wenn es um den Gleisausbau gehe.

Viele glaubten, mit der Genehmigung der EU sei das Ziel erreicht, sagte der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD). Dabei gehe die Arbeit erst jetzt los. Die Umsetzung eines 3,5 Milliarden-Projekts in nur drei Jahren erfordere eine genaue Planung. Unter andrem müssen Trafostationen gebaut, das Stromnetz verstärkt und die Wasserstoffversorgung sichergestellt werden.

Bauern und Lkw-Fahrer demonstrierten in St. Ingbert

Rund 150 Landwirte und Lkw-Fahrer nutzten am Dienstag am Rand der Podiumsdiskussion die Chance, ihrem Unmut Luft zu machen. Sie protestierten vor der Alten Schmelz gegen die geplanten Subventionsstreichungen der Bundesregierung und die Erhöhung der Lkw-Maut. Lang kündigte an, das Thema in Berlin nochmal ansprechen zu wollen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 20.12.2023 berichtet.


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