Eigenanteil für Pflege im Heim steigt im Saarland erneut
Die Kosten für die Pflege im Heim steigen im Saarland immer weiter in die Höhe. Seit dem vergangenen Jahr werden beinahe 170 Euro mehr fällig. Mit fast 3170 Euro liegt das Land weit über dem Bundesschnitt.
Pflegebedürftige im Saarland müssen für einen Heimplatz immer mehr aus der eigenen Tasche zahlen. Eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen zeigt, dass für das erste Jahr in einer Unterkunft zum 1. Juli 3166 Euro zugezahlt werden mussten – 166 Euro mehr als noch ein Jahr zuvor.
Deutlich über Bundesschnitt
Das Saarland liegt damit deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 2871 Euro. Bundesweit werden 211 Euro mehr fällig als Mitte 2023.
Damit wird die im Saarland ohnehin teure Pflege im Heim noch einmal deutlich kostspieliger, und das trotz angehobener Entlastungszuschläge, die mit der Aufenthaltsdauer steigen. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Heimjahr stieg die Zuzahlung im Saarland im Schnitt auf 2104 Euro im Monat, 81 Euro mehr als im Vorjahr.
In diesen Kosten enthalten ist der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung. Denn die Pflegeversicherung trägt nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen noch die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Neu mit einbezogen wurden außerdem Ausbildungskosten, die von den Heimen ebenfalls weitergegeben werden. Dieser Posten wurde auch in die Vergleichswerte für 2023 eingerechnet.
Ersatzkassen fordern Entlastungen
Der Ersatzkassenverband fordert von den Ländern, für Entlastung zu sorgen. Allein wenn sie die Kosten für Investitionen in die Pflegeeinrichtungen übernähmen, blieben den Bewohnern monatlich rund 500 Euro erspart.
Der Verband plädiert aber auch für grundlegende Veränderungen. "Wir brauchen dringend eine umfassende Strukturreform in der Pflegeversicherung", sagt Martin Schneider, Leiter der saarländischen Landesvertretung des Ersatzkassenverbands.
Der Verband sehe die Entwicklung weiterhin mit großer Sorge. "Sie bringt viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nach wie vor an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit", so Schneider.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau vom 10.07.2024 berichtet.