Personalmangel in saarländischen Finanzämtern
Die Deutsche Steuergewerkschaft Saar fordert wegen eines steigenden Personalmangels umgehend mehr Mitarbeiter in den saarländischen Finanzämtern. Sie teilte auf SR-Anfrage mit, dass gerade in den vergangenen beiden Jahren die Personalabgänge von jungen Kollegen massiv gestiegen seien.
In diesem Jahr haben nach Angaben der Steuergewerkschaft bis September bereits 75 Mitarbeiter die Finanzämter im Saarland verlassen. Die Einstellungszahlen reichten nicht aus, um den Mangel zu beheben. Zudem würden bis zu 40 Prozent der Anwärter die Ausbildung abbrechen oder bei den Prüfungen durchfallen.
Personal vorrangig für Grundsteuerreform eingesetzt
Wie die Steuergewerkschaft weiter berichtete, hatte das Ministerium wegen der Grundsteuerreform vorrangig Personal zur Bearbeitung der Erklärungen in diesem Bereich eingesetzt. Dadurch seien aber andere Arbeitsgebiete unterbesetzt. Das könne zu längeren Bearbeitungszeiten bei der Steuererklärung führen. Außerdem würden immer wieder IT-Ausfälle zu längeren Bearbeitungszeiten beitragen.
Die Gewerkschaft fordert eine höhere Eingangsbesoldung, um attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Zudem müsse die Digitalisierungsoffensive des Landes in der Finanzverwaltung ankommen. Veraltete Hardware müsse etwa erneuert werden.
Welche Gegenmaßnahmen das Finanzministerium ergreift
Das Finanzministerium bestätigte dem SR den Personalmangel. Derzeit seien nicht alle verfügbaren Planstellen in den Finanzämtern besetzt. Das Ministerium betonte, dass das Saarland wie alle anderen Bundesländer vor dem Problem stehe, Pensionierungswellen und Fachkräftemangel zu beseitigen. Das betreffe auch andere Verwaltungszweige.
Es würden bereits Gegenmaßnahmen mit höheren Ausbildungszahlen, Werbekampagnen, Auftritte auf Jobmessen und ähnliches ergriffen. Bundesweit werde zudem die Automatisierung der Fallbearbeitung vorangetrieben.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 02.11.2024.