Krankenhausgesellschaft: "Klinikatlas weiterhin fehlerhaft"
Die Kritik am Klinikatlas von Bundesgesundheitsminister Lauterbach bleibt bestehen. Auch nach dem Update sei der Atlas fehlerhaft, prangert die Saarländische Krankenhausgesellschaft an.
Nach heftiger Kritik von Krankenhäusern und Verbänden hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Klinikatlas mit einem Update versehen. Nun ist der runderneuerte Atlas online. Patientinnen und Patienten sollen nun verständlich und transparent über den Umfang und die Qualität der Versorgung informiert werden. Doch die Kritik bleibt.
Denn laut der Saarländischen Krankenhausgesellschaft arbeitet der Klinikatlas noch immer mit falschen Zahlen. "Der neue Klinikatlas hält nicht, was er verspricht. Er ist auch in der überarbeiteten Fassung sehr fehlerhaft. Das ist rufschädigend für die Krankenhäuser", sagte der Geschäftsführer Thomas Jakobs im SR-Interview.
SKG: Noch immer falsche Zahlen
Konkret prangert Jakobs etwa an, dass die Zahlen für die Versorgung der Frühgeborenen am Universitätsklinikum Homburg falsch im Klinikatlas dargestellt würden. Demnach lege der Atlas nahe, dass in Homburg nur ganz wenige behandelt würden.
"Der Schluss, den man daraus ziehen kann, ist: Geh' besser dort nicht hin", so Jakobs weiter. Das Universitätsklinikum ist laut Jakobs aber eben gerade auf die Versorgung von Frühchen spezialisiert und versorgt recht viele Fälle. "Aber im Klinikatlas wird eine viel zu niedrige Zahl ausgewiesen.
Kritik von Deutscher Stiftung Patientenschutz
Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz wertete das Update als gescheitert. "Der Anspruch des Bundesgesundheitsministers war, dass Kranke im Klinikatlas mit einfacher Sprache für komplexe Krankheiten das richtige Krankenhaus finden", sagte Vorstand Eugen Brysch. "Jetzt steht nichts drin, was den Suchenden weiterhilft. Damit Karl Lauterbach seine groß angepriesene Transparenzoffensive nicht in Banalität abstürzen lässt, muss das Millionen-Euro-Projekt abgeschaltet werden."
Der Klinikatlas wurde in einer ersten Fassung im Mai veröffentlicht und sollte einen Überblick über alle Krankenhäuser im Land bieten und den Patienten außerdem die Möglichkeit geben, nach objektiven Kriterien die beste Klinik für die Behandlung der jeweiligen Krankheit heraussuchen zu können.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 24.06.2024 berichtet.