Neue Gedenkstätte in St. Wendel erinnert an Opfer des Nationalsozialismus
In St. Wendel erinnert seit Mittwoch eine Gedenkstätte an die Opfer des Nationalsozialismus. Es ist ein zwei Meter hohes Tor aus drei schwarzen Steinblöcken. Wider das Vergessen steht drauf - darunter eingraviert die Namen von ermordeten Jüdinnen und Juden und anderer Opfer der NS-Barbarei.
Knapp 100 Personen sind am Mittwoch nach St. Wendel zur offiziellen Einweihung der neuen Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus gekommen. Mindestens 34 jüdische Kinder, Frauen und Männer aus Sankt Wendel wurden im Zuge der Shoah deportiert und ermordet. Das zwei Meter hohe Tor aus drei schwarzen Steinblöcken, das zwischen der Evangelischen Kirche und dem historischen Rathaus steht, möchte aber nicht nur an die Ermordeten als Opfer erinnern.
In der Innenseite des Denkmals zeigen Bilder von Geschäften, wie wichtig die jüdischen Mitbürger damals für die Entwicklung der Kommune waren. Jahrzehntelang hat Eberhard Wagner vom Verein „Wider das Vergessen und gegen Rassismus“ Schicksale erforscht und zusammengetragen. „Diese hatten einen großen Anteil am wirtschaftlichen Leben, alle waren hier in St. Wendel zugange.“
„Für Versöhnung und Verständigung“
Für die Erinnerungsstätte und das Denkmal hat der Bildhauer Gerd Kraushaar bewusst die Form eines abstrakten Tors gewählt. Wer durchgeht, entdeckt auf der Rückseite die Aufschrift „Für Versöhnung und Verständigung“. Auch die Nachkommen der Opfer sehen diese Aufarbeitung der Ermordung von Juden, Homosexuellen, Sinti und Roma positiv.
Die Gräueltaten der Nazis in den Mittelpunkt zu stellen, das ist gelungen. Gleichzeitig zeigt das Denkmal aber auch, dass die Ermordeten nicht nur Opfer, sondern auch Menschen waren, die in Sankt Wendel tatsächlich gelebt haben.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 08.05.2024 im SR Fernsehen berichtet.