Zeichen gegen Antisemitismus: Erster „Marsch des Lebens“ in Saarbrücken
In Saarbrücken hat am Wochenende der erste Marsch des Lebens stattgefunden. Rund 200 Menschen gedachten dabei der NS-Verbrechen an den Jüdinnen und Juden und positionierten sich gegen Antisemitismus. Auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger war bei der Veranstaltung dabei.
Sie erinnern an den Holocaust – an die Gräueltaten, die das Naziregime den Jüdinnen und Juden angetan hat und erheben ihre Stimme gegen Antisemitismus: Mehr als 200 Menschen nahmen dazu am ersten Saarbrücker "Marsch des Lebens" teil. Er soll Opfer und Täter versöhnen und Solidarität mit Israel ausdrücken. Anlass ist der Israelische Shoah-Gedenktag.
Gedenken an Todesmärsche
Der Marsch des Lebens soll dabei auch zur Aufarbeitung der Geschichte beitragen: "Am Ende des Krieges wurden die Lagerinsassen auf Todesmärsche geschickt, damit die Alliierten sie nicht befreien konnten", sagt Michaela Buckel vom Verein "Marsch des Lebens e.V.". Die internationale Bewegung nahm daher ihren Anfang auf einer Route des Todesmarsches.
Auch der Marsch des Lebens in der Landeshauptstadt führte entlang historischer Punkte des jüdischen Lebens und der NS-Taten. Startpunkt war an der Synagoge. Beendet wurde der Marsch mit einer Kundgebung am Saarbrücker Schloss – dem einstigen Gestapo-Hauptquartier.
Rehlinger betonte Verbundenheit mit Israel
Durch die aktuelle Lage in Nahost erleben Jüdinnen und Juden vermehrt Anfeindungen – auch hier in Deutschland. Im Saarland seien die Fallzahlen zwar vergleichsweise gering, trotzdem komme es vor, dass das Wort "Jude" als Beleidigung genutzt werde, sagt Ricarda Kunger von der Synagogengemeinde Saar. Ein Mitglied der Gemeinde sei bei einer Attacke in der Bahnhofstraße auch schon angespuckt worden. "Aber ein tätlicher Angriff mit Verletzungen, blieb Gott sei Dank aus", so Kunger.
Neben dem Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) und mehreren Landtagsabgeordneten nahm auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) an der Veranstaltung teil. "Unsere Verbundenheit mit dem Staate Israel ist unzerbrechlich und unverrückbar. Alle gemeinsam müssen daran arbeiten, dass sich Jüdinnen und Juden in unserem Land sicher fühlen", sagte sie.
Die Bewegung "Marsch des Lebens" gibt es seit dem Jahr 2007. In hunderten Städten sind seitdem viele Menschen auf die Straße gegangen, um aktiv ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht im SR-Fernsehen am 05.05.2024 berichtet.