Wie weit steigen die Mietpreise im Saarland noch?
Die Situation auf dem Mietmarkt bleibt nach Angaben der Landesbausparkasse Saar weiterhin angespannt. Grund dafür seien zu strenge Auflagen und damit hohe Kosten bei Neubauten oder Sanierungen. Der Saarländische Mieterbund plädiert für eine Mietpreisbremse im Saarland.
Die Mieten im Saarland steigen weiter an. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes erhöhte sich die durchschnittliche Nettokaltmiete innerhalb eines Jahres um 2,5 Prozent. In der Landeshauptstadt Saarbrücken wurden Mieten in der jüngeren Vergangenheit vereinzelt sogar um bis zu 25 Prozent erhöht.
Für die Landesbausparkasse Saar (LBS) ist das Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern zwar besser dran, es fehle aber trotzdem an bezahlbarem Wohnraum. Der Baubestand sei sehr alt und es gebe zu wenige Anreize für Neubauten, sagt der Sprecher der Geschäftsleitung Sascha Matheis.
Warum die Mietpreise so stark steigen
Bauen ist mittlerweile so teuer geworden, dass bei Neubauten entsprechend hohe Mieten verlangt werden müssen. Bei Bestandsbauten würden die Vermieter dann mit auf dem Zug aufspringen, erklärt Matheis.
Ein Grund für die hohen Baukosten sei, dass sich die Bauvorschriften in den letzten 25 Jahren verdoppelt hätten. Nach Angaben der LBS lag der Preis für eine Eigentumswohnung 2023/2024 im Schnitt bei 3840 Euro pro Quadratmeter. Bauen unter 3500 Euro pro Quadratmeter wäre für Bauträger nicht mehr möglich, sagt Matheis.
Schmerzgrenze für Mieter erreicht
Die Landesbausparkasse rechnet in diesem Jahr allerdings mit einer Stabilisierung der Mieten auf einem hohen Niveau. Matheis begründet die Stagnation damit, dass für viele Mieter bald eine Schmerzgrenze erreicht sei. Die Mietpreise wären so hoch, dass sie potenzielle Mieter eher zum Kaufen oder Bauen animiere.
Nach Angaben des Statistischen Landesamts sind die Nettomieten im Saarland seit 2016 um rund 13 Prozentpunkte gestiegen.
Entwicklung der Mietpreise im Saarland
Mietpreisspirale steigt immer weiter?
Für den saarländischen Mieterbund hingegen ist eine Stabilisierung der Mietpreise noch nicht in Sicht. Die Situation verschärfe sich durch die Flüchtlingskrise, Corona und den Ukrainekrieg immer mehr, betont Kai Werner vom saarländischen Mieterbund.
Auch die momentane wirtschaftliche Lage drücke den Mietpreis immer weiter nach oben, da die Vermieter ihre Mietpreise anpassen müssten. Somit käme es zu einer Mietpreisspirale, sagt Werner.
Mieterbund fordert Mietpreisbremse
Die ortsüblichen Vergleichsmieten steigen immer weiter an und werden dann zum neuen Normal, erklärt Werner. Man müsse deshalb ernsthaft über eine mögliche Mietpreisbremse im Saarland sprechen, damit die Situation nicht außer Kontrolle gerate.
Der saarländische Mieterbund hat sich schon vergangenes Jahr für eine solche Regelung in Saarbrücken ausgesprochen.
Was ist die Mietpreisbremse?
Die Mietpreisbremse soll die Steigerung von Wohnungsmieten in angespannten Wohnungsmärkten begrenzen. Neuvermietungen dürfen somit maximal zehn Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Dies gilt jedoch nicht für Neubauten oder nach einer umfassenden Sanierung. Die Mietpreisbremse gilt bisher in 13 von 16 Bundesländern. Das Saarland gehört nicht dazu.
Es fehlen mindestens 8000 Sozialwohnungen
Neben der Mietpreisbremse plädiert der saarländische Mieterbund auch für mehr sozialen Wohnungsbau. Nach Angaben des Verbandes müssten mindestens 8000 Sozialwohnungen gebaut werden.
Ähnlich wie Sascha Matheis von der LBS betont auch Kai Werner vom Mieterbund, dass dafür das Bauen günstiger und die Auflagen angepasst werden müssten. Die Sicherheit dürfe jedoch nicht darunter leiden, betont Werner.
Im November 2024 hat der saarländische Bauminister Jost eine neue Landesbauordnung vorgestellt. Diese soll die Bürokratie beim Bauen erleichtern.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 14.03.2025 berichtet.