Erste Pläne für Bahnstrecke Merzig–Losheim vorgestellt
Vier Bahnstrecken könnten im Saarland reaktiviert werden. Jetzt das Verkehrsministerium in den Gemeinden über die Pläne informiert – am Donnerstagabend in Losheim, wo mehr als 200 Interessierte hingekommen waren. Kritik kam vor allem wegen fehlenden Lärmschutzes.
Mit knapp 50 Millionen Euro wäre die Reaktivierung des Teilstücks Merzig – Losheim der früheren Büschfelder Eisenbahn die günstigste Maßnahme unter den vier Bahnstrecken im Saarland, die möglicherweise reaktiviert werden. Sie ist, wenn man den Wortmeldungen vom Donnerstagabend glauben darf, unter den Bürgerinnen und Bürgern aber auch die umstrittenste.
Erste Bestandsaufnahme
Mehr als 200 Personen waren zu der letzten der drei Veranstaltungen in dieser Woche gekommen und hatten sich teils akribisch vorbereitet, um ihre Kritik anzubringen. Die bezog sich häufig auf die vermissten Lärmschutzmaßnahmen, auf die Lage der neuen Haltepunkte oder auf die fehlende Planung von Parkplätzen.
Der Ministeriumsmitarbeiter konterte mit dem Hinweis, dass die Studie, die nach Vorgaben des Bundes erstellt wurde, nur eine erste Bestandsaufnahme sei, um nach dem für die Förderung nötigen Maßstab festzustellen, ob die Strecke wirtschaftlich betrieben werden kann.
Wenig Interesse bei Gemeinden
Die Bedenken der Anwohner würden bei der konkreten Planung noch berücksichtigt. Man sei ja deshalb zu diesem frühen Zeitpunkt gekommen, um solche Bedenken aufzunehmen.
Auch aus den Räten von Losheim und Merzig erwartet das Ministerium bis Mitte April eine Rückmeldung. Die Gemeinde Losheim, der die Strecke eigentlich gehört, will sie nicht mehr, die Bürger ziehen kaum mit, und auch Merzig scheint wenig Interesse an einer Reaktivierung zu haben, da man dort mit dem Bahnhof Merzig bereits gut ans Bahnnetz angeschlossen ist. Der Museums-Eisenbahn-Club Losheim dagegen will auf der Strecke endlich wieder mit Dampfloks fahren.
Primstalbahn wahrscheinlich, Bisttalbahn teuer
Als wahrscheinlich gilt die Reaktivierung der Primstalbahn. Sie hat einen hohen Kosten-Nutzen-Faktor. Gegenüber der jetzigen Situation würde man sogar Betriebskosten und Fahrzeuge einsparen, weil durch den Lückenschluss zwischen Lebach und Dillingen Fahrzeuge und Personal effektiver eingesetzt werden könnten. In den Gemeinden gibt es auch kaum Widerstand, auch wenn Anwohner Bedenken wegen Lärmschutz geäußert hatten.
Das mit über 200 Millionen Euro teuerste Projekt ist die Rossel- und Bisttalbahn. Es gibt über 50 Bauwerke auf der Strecke, darunter Brücken, die schon mehr als 100 Jahre alt sind.
Die Menschen dort hatten vor allem die Befürchtung, dass ihre Bahn am Ende nicht kommt, weil sie teuer und in der Planung kmplex ist. Dabei ist sie von der Bevölkerung gewollt. Das kam auch beim Ministerium so an. Im Juni entscheidet der Ministerrat, welche Strecken reaktiviert werden sollen.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau vom 24.01.2025 berichtet.