Mehr Quereinsteiger und Ein-Fach-Kräfte im Lehrberuf gefordert
Die Kultusminister der Länder wollen angesichts des Lehrermangels neue Wege zum Beruf des Lehrers eröffnen. Das wurde am Freitag in Völklingen beschlossen. Keine Fortschritte gab es hingegen bei der Finanzierung des Digitalpakts Schule.
Seit Donnerstag tagen die Kultusminister der Bundesländer im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Am Freitagmittag gab die Kultusministerkonferenz (KMK) bekannt, dass sie künftig auch Ein-Fach-Lehrkräften mit nur einem Studienfach sowie Absolventen von Quereinstiegs-Masterstudiengängen sowie dualen Studiengängen den Lehrerberuf ermöglichen will.
Mehr Mobilität auch über Ländergrenzen hinweg
Mit der neuen Regelung soll auch die Mobilität der zusätzlich gewonnenen Lehrkräfte über Ländergrenzen hinweg erleichtert werden. Dabei sollen gleichwertige Chancen auf Einstellung und gerechte Besoldung sichergestellt werden, hieß es.
"Wir stehen vor der Herausforderung, die Lehrkräftebildung flexibler und durchlässiger zu gestalten", sagte die KMK-Präsidentin, die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Mit den neuen Regelungen stärke man die Lehrkräfteversorgung.
Streit um Digitalpakt-Finanzierung
Weiterhin keine Einigung gibt es hingegen bei der Finanzierung des neuen Digitalpakts Schule. Anfang Juli erwarteten die Länder eine klare Äußerung von Seiten des Bundes, wie viel Geld der dazu gibt, so Streichert-Clivot.
Ein entsprechender Entwurf aus dem Bundesbildungsministerium sieht vor, dass sich der Bund nicht mehr wie bisher mit 90 Prozent an der Finanzierung beteiligen will, sondern dass sich Bund und Länder die Kosten zur Hälfte teilen. Daran hatte es bereits in den vergangenen Monaten scharfe Kritik aus den Ländern gegen.
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön verwies nach der Konferenz auf die Hängepartie beim Digitalpakt Schule. Streichert-Clivot habe als KMK-Präsidentin "keine nennenswerten Ergebnisse in den drängenden Fragen erzielen können".
Schön kritisierte außerdem, dass Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) nicht zur KMK in Völklingen gekommen war. Auch die saarländische Kultusministerin selbst hatte dies im Vorfeld bedauert.
Auch Konferenz selbst wird reformiert
Bei der KMK wurden auch tiefgreifende Reformen der Konferenz selbst beschlossen. In Zukunft soll es etwa gleichberechtigte Konferenzen der Bildungs- und Wissenschaftsminister geben – unter dem Dach der KMK.
Einzelne Länder sollen Beschlüsse zudem nicht mehr so einfach blockieren können. Für die CDU-geführten Bundesländer sagte Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien, die aktuelle KMK sei "eine Sternstunde des Föderalismus gewesen".
Über dieses Thema berichten die SR info-Nachrichten im Radio am 13.06.2024.