Kommentar: "Die Konstruktion der GmbHs war dabei von Anfang an verrückt"

Was ist los im Wadgasser Rathaus?

Kommentar von Thomas Gerber   14.03.2025 | 16:20 Uhr

Seit im Gemeinderat nach einer gefühlten Ewigkeit der SPD-Vorherrschaft die Mehrheiten zugunsten von CDU und Bürgerliste WfW gekippt sind, kommen Wadgassen und insbesondere SPD-Bürgermeister Sebastian Greiber nicht zur Ruhe. Ein Kommentar von Thomas Gerber

Es hagelt regelrecht Strafanzeigen gegen Greiber - die dritte ist inzwischen unterwegs. Sie kommen meist aus dem neu besetzten Aufsichtsrat der gemeindeeigenen GmbHs. Dort ist man intensiv auf der Suche nach Verfehlungen Greibers, den man am liebsten aus dem Amt kegeln möchte.

Greiber hätte sich selbst kontrolliert

Noch ist strafrechtlich nichts bewiesen. Aber klar ist: der rote Filz im Wadgasser Rathaus und den GmbHs drumherum war gewaltig. Dass nun ausgerechnet Greiber Vorgänger Harald Braun die Speerspitze der Aufklärung gibt, nun ja. Wadgassen halt. Braun, der als SPD-Bürgermeister auch schon Mal fünf gerade sein ließ, ist eine Art Intim-Feind Greibers, aber wie kommunale GmbHs funktionieren, das weiß er. So weiß er auch, wo er bohren muss.

Die Konstruktion der GmbHs war dabei von Anfang an verrückt. Als geborener Aufsichtsratsvorsitzender hätte sich Greiber nämlich als Geschäftsführer quasi selbst kontrollieren müssen. Praktisch! Der erste Beigeordnete - damals ein Genosse - ist automatisch Dienstvorgesetzter des Bürgermeisters und genehmigte Greiber denn auch die Geschäftsführer-Nebentätigkeit. Ebenfalls praktisch! So kaufte die Immobilien GmbH das halbe Dorf auf.

Privater Stromanschluss nächster Höhepunkt

Dass darunter ein Anwesen der Familie des Beigeordneten war, das kommt in Dörfern schon mal vor, aber auch das war praktisch, vielleicht aber auch zu teuer. Tja und da war ja noch das Führungskräfteseminar im Romantikhotel und jetzt als bisheriger Höhepunkt: der Stromanschluss für Greibers Privathaus, für den er 2018 plötzlich nur noch die Hälfte zahlen musste.

Er hatte beim zuständigen Sachbearbeiter der Gemeindewerke interveniert. Ihm sei zu viel berechnet worden. Ob er damit richtig lag, ist von außen nicht nachvollziehbar. Aber allein schon das Vorgehen ist bemerkenswert: Kunde Greiber erschien beim Sachbearbeiter im Büro, beanstandete Rechnungsposten. Dass er den Sachbearbeiter damit in die Bredouille brachte, denn da stand nicht nur der Kunde Greiber sondern auch der Geschäftsführer Greiber vor dem Schreibtisch, das muss Greiber bewusst gewesen sein. Das tut man nicht.

Greiber fühlt sich als Opfer

Er selbst fühlt sich als Opfer einer Kampagne. Da ist angesichts der immer neuen Vorwürfe was dran, aber Demut täte ihm und der Gemeinde gut. Seit 59 Tagen liegt der Staatsanwaltschaft die erste Strafanzeige vor.

Als objektivste Behörde der Welt hat sie die Aufgabe, Be- aber auch Entlastendes zu ermitteln. Höchste Zeit, dass sie in die Gänge kommt. Denn schon gibt es Mutmaßungen, Akten würden verschwinden und die Ermittler politisch ausgebremst.


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Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 14.03.2025 auf SR 3 Saarlandwelle

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