Kaufhof in Neunkirchen muss schließen
Der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof wird die Filiale in Neunkirchen schließen. Das hat das Management bekanntgeben. Die rund 60 Mitarbeiter verlieren dann ihren Job. Die beiden Karstadt-Kaufhof-Warenhäuser in Saarbrücken werden dagegen weitergeführt.
Der Konzern hatte angekündigt, deutschlandweit 62 der rund insgesamt 172 Filialen zu schließen. Das sei die einzige Möglichkeit, das finanziell angeschlagene Unternehmen zu retten. Die betroffenen Filialen hätten wegen der Auswirkungen der Corona-Krise keine Perspektive mehr – und bedrohten die Existenz des Konzerns.
Details dazu, warum es nun die Neunkircher Filiale und keines der beiden Häuser in Saarbrücken getroffen hat, sind nicht bekannt. Laut Verdi soll es in Saarbrücken sogar vorerst keine weiteren Einschnitte beim Personal geben
Schließung zum Jahresende
Die Kaufhof-Filiale in Neunkirchen wird nun zum Ende des Jahres schließen. Die betroffenen rund 60 Mitarbeiter sollen für mindestens sechs Monate in eine Transfergesellschaft wechseln. Das haben die Gewerkschaft, der Betriebsrat und das Unternehmen vereinbart.
Die Stadt Neunkirchen bedauerte die angekündigte Schließung des Kaufhauses. Man müsse nun versuchen, mit dem Eigentümer des Gebäudes schnellstmöglich eine neue Nutzung dafür zu finden.
Schließungen auch in Trier und Landau
In Rheinland-Pfalz schließen insgesamt vier Filialen, in Trier, Landau, Mainz und Worms.
Die Schließungen sind Teil eines Sanierungsplans der in der Corona-Krise um ihr Überleben kämpfenden Kette. Der Warenhaus-Riese hatte Anfang April ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Dieses gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren.
Negative Folgen für die Innenstädte befürchtet
Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) kündigte an, das Unternehmen nicht aus der Verantwortung lassen zu wollen. "Nichts geht ohne Einbindung der Arbeitnehmervertretung und sozialverträgliche Pläne."
Der saarländische Grünen-Chef Markus Tressel sieht in der Schließung ein großes Problem für die betroffenen Städte. "Die Innenstädte verlieren mit Kaufhof oder Karstadt einen ihrer Publikumsmagnete, von dem auch andere Händler und die Gastronomie profitierten." Nun brauche es neue Konzepte, um einen langjährigen Leerstand in zentraler Lage zu vermeiden - auch um eine negative Sogwirkung für ganze Innenstädte zu verhindern.
Verdi fordert staatliche Hilfen
Der Gewerbeverein Saarbrücken reagierte erleichtert, dass die zwei Filialen von Galeria Karstadt Kaufhof in der Landeshauptstadt bestehen bleiben. Der Vorsitzende Michael Genth sagte, sie seien enorm wichtig, damit die Stadt ihre Identität als Einkaufsstadt, auch für Grenzgänger, behalte. Die Häuser stellten zwei der großen "Anker" der Innenstadt dar. Zudem böten sie ein breites Warensortiment an.
Die FDP Stadtratsfraktion sieht den Handel durch den Erhalt der beiden Saarbrücker Filialen der Galeria Karstadt Kaufhof gestärkt. "Die beiden Häuser der Karstadt-Gruppe in der Bahnhofstraße sind Magneten für den grenzüberschreitenden Publikumsverkehr und tragen maßgeblich zur Attraktivität der Innenstadt und Einkaufsstadt Saarbrücken bei", so Hermann Simon, stellvertretender Fraktionsvorsitzende der FDP im Saarbrücker Stadtrat.
Die Gewerkschaft Verdi forderte für die von den Schließungen betroffenen Mitarbeiter staatliche Hilfen. Gewerkschaftssekretär Alex Sauer von Verdi Trier-Saar nannte als Möglichkeiten Qualifizierungszuschüsse oder Steuerbefreiungen für Abfindungen.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 19.06.2020 berichtet.