IHK will Innenstädte attraktiver gestalten

IHK will Innenstädte attraktiver gestalten

Reporterin: Sarah Sassou/Onlinefassung: Corinna Kern   06.11.2024 | 16:50 Uhr

Online-Shops machen dem stationären Handel seit Jahren zu schaffen. Immer weniger Menschen zieht es zum Kaufen in die saarländischen Innenstädte. Gemeinsam mit Händlern möchte die IHK Ideen zur Wiederbelebung sammeln.

Laut dem Kölner Institut für Handelsforschung würden 40 Prozent der Menschen in Deutschland gerne in die Innenstädte gehen, aber sie tun es nicht. Das ist schlecht für die Händler vor Ort. Damit die Menschen wieder Lust auf den Einkaufsbummel bekommen, sucht die Industrie und Handelskammer Saarland (IHK) mit den Händlern im Land nach Ideen, die Innenstädte wiederzubeleben.

Viele Problem-Bausteine für den Handel

Denn Corona, Kriege, Inflation und Zukunftsängste der Menschen haben zu Umsatzeinbußen geführt. Im stationären Handel kriselt es daher seit Jahren. IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé fordert daher auf dem Handelsforum in Saarbrücken, dass sich der stationäre Handel neu erfinden muss. Die Innenstädte müssten wieder attraktive und lebendige Orte werden.

Monotone Innenstädte

Dass die Innenstädte für Käufer nicht mehr attraktiv sind, liegt laut Eva Stüber vom Institut für Handelsforschung in Köln daran, dass die Haupteinkaufsstraßen in den letzten Jahrzenten monotoner geworden sind. Große Handelsketten würden das Bild der Innenstädte bestimmen. Inhabergeführte Geschäfte seien zunehmend aus den Städten verschwunden.

Kundenbindung durch Emotionalität

Der Handel könne sich durch stärkere Interaktion mit dem Kunden und Emotionalität beim Kunden aus der Krise befreien. "Es muss das Herz ansprechen, damit die Menschen kommen und in den Austausch gehen", sagt Stüber.

Problem der Anpassungsgeschwindigkeit

Die IHK im Saarland setzt auf solche Impulse aus der Wissenschaft. Denn der Druck sei groß und die Zeit renne, sagt Leander Wappler. Er ist zuständig für die Wirtschaftspolitik und Unternehmensförderung bei der IHK. Große Online-Plattformen hätten Konsumgewohnheiten verändert. Sich daran schnell anzupassen, sei das Problem, so Wappler.

Förderprogramme vom Land

Stübner empfiehlt Händlern über den Tellerrand hinauszublicken. Dafür müsse man sich auch aus dem ressourcen- und zeitintensiven Tagesgeschäft herausziehen. Unterstützung erhalten Händler dabei durch Förderprogramme vom Land, das Gesamtkonzepte von Städten und Kommunen finanziell fördert. Fachliche Hilfe erhalten Händler durch die IHK.

Ein Thema in der Sendung "Region am Nachmittag" am 06.11.2024 auf SR 3 Saarlandwelle


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