SPD und CDU im Saarland besorgt nach Wahlergebnissen in Frankreich

SPD und CDU im Saarland besorgt nach Wahlergebnissen in Frankreich

Sabine Wachs   01.07.2024 | 12:28 Uhr

Mit großer Sorge blicken Saar-SPD und Saar-CDU auf das starke Abschneiden des extrem rechten Rassemblement National in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen. Die AfD im Saarland hält sich mit einer Wertung des Wahlausgangs zurück.

Ein schlechtes Vorzeichen für Europa, so bezeichnete die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) den Ausgang der ersten Wahlrunde in Frankreich auf SR-Nachfrage. Sollte der Rassemblement National am kommenden Sonntag die Stichwahlen gewinnen und die Regierung stellen, würde es schwerer werden, den deutsch-französischen Motor am Laufen zu halten, so Rehlinger.

Video [aktueller bericht, 01.07.2024, Länge: 2:51 Min.]
Fraktionen der SPD und CDU im Saarland besorgt nach Wahlergebnissen in Frankreich

Rückschritt für deutsch-französisches Verhältnis

CDU-Fraktionschef Stephan Toscani erklärte dem SR, es sei ein Desaster für Präsident Emmanuel Macron und verheiße aus deutscher Perspektive nichts Gutes. Toscani bezieht sich dabei allerdings nicht nur auf den starken RN, sondern auch auf das Linksbündnis, das auf Platz zwei gelandet ist. Beide Parteien seien anti-europäische Kräfte, sollte eine von ihnen an die Regierung kommen, bedeute das einen Rückschritt für das aktuelle deutsch-französische Verhältnis.

Der AfD-Fraktionsvorsitzende Josef Dörr hält sich mit einer Bewertung der Ergebnisse dagegen zurück. Der RN, ehemals Verbündeter der AfD im Europaparlament, hatte die Zusammenarbeit mit der AfD schon im Europawahlkampf aufgekündigt. Dörr erklärte lediglich, die Partei stehe vor den Toren der Macht.

Klarer Verlierer der Frankreichwahl: Präsident Emmanuel Macron
Audio [SR 1, Carolin Dylla, 01.07.2024, Länge: 02:04 Min.]
Klarer Verlierer der Frankreichwahl: Präsident Emmanuel Macron

Auswirkungen auf deutsch-französisches Zusammenleben in Grenzregion

Sollte der RN tatsächlich am kommenden Sonntag die Regierung stellen, könnte das auch Auswirkungen auf das deutsch-französische Zusammenleben in der Grenzregion haben. Das Parteiprogramm sieht unter anderem vor, sich innerhalb der EU wieder für dauerhafte Grenzkontrollen einzusetzen.

Laut dem offiziellen Endergebnis kommt das Wahlbündnis von Macron lediglich auf 20 Prozent der Stimmen – hinter dem Linksbündnis mit rund 28 Prozent. Klarer Gewinner ist der Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen mit 33 Prozent. In Grand Est lag das Ergebnis des RN sogar noch über dem Landesdurchschnitt von über 30 Prozent.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.07.2024 berichtet.


Mehr zu den Wahlen in Frankreich

Zwei Kandidaten ziehen direkt in Parlament
Große Zustimmung für Rassemblement National in Grand Est
In der saarländischen Nachbarregion Grand Est liegt der rechtspopulistische Rassemblement National in der ersten Runde der französischen Parlamentswahlen deutlich vorne. Im Département Moselle ziehen zwei Kandidaten der rechtspopulistischen Partei schon nach der ersten Runde der Wahl ins Parlament ein.

Erster Wahlgang
Rechtspopulisten in Frankreich nach erstem Wahlgang klar vorne
Drei Wochen nach der Europawahl haben Frankreichs Rechtspopulisten erneut einen deutlichen Wahlsieg eingefahren. Dem offiziellen Endergebnis zufolge kommt die Partei Rassemblement National (RN) in der ersten Runde der Parlamentswahl auf gut 33 Prozent. 
Übersicht
Das Saarland und die Parlamentswahl in Frankreich
Alle Beiträge rund um die Parlamentswahlen in Frankreich im Juli 2024.

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja