Fernwärmekunden verärgert über Preisexplosion
Bei Verbraucherzentralen häufen sich aktuell die Beschwerden von Fernwärmekunden, denn die Preise für diese Art des Heizens sind stark gestiegen. Ein Kunde aus Wallerfangen berichtet dem SR von einer Preiserhöhung um mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr.
Jetzt im Frühjahr trudeln bei Mieterinnen und Mietern häufig die Nebenkostenabrechnungen ein. Vor allem die Energiekosten sind in den vergangenen Jahren ein Preistreiber gewesen. Gerade beim Heizen mit Fernwärme sind die Kosten stark gestiegen.
Auch dem SR berichten Fernwärmekunden von drastischen Preiserhöhungen. So etwa Frank Conrad aus Wallerfangen.
Preis mehr als verdoppelt
Anfang des Monats erhielt er die Abrechnung für sein Mietshaus und staunte nicht schlecht: "Im letzten Jahr hatten wir 1800 Euro, was mich überrascht hat für das ganze Jahr. Ich habe mit 2400, 2500 Euro gerechnet, eventuell sogar noch ein bisschen höher. Und dieses Jahr kam dann der Knaller: 3879 Euro."
Innerhalb eines Jahres hat sich der Preis also mehr als verdoppelt.
Anbieter nicht zu erreichen
Conrad versuchte daraufhin, seinen Anbieter, den Fernwärme-Verbund Saar, telefonisch zu erreichen – vergeblich. Auf eine Mail erhielt er dann lediglich eine kurze und knappe Antwort. "Ich fühle mich einfach über den Tisch gezogen und es gibt keine vernünftige Erklärung", sagt Conrad. Es gebe zwar eine Formel, mit der sich die Preise seines Anbieters berechnen ließe, doch für Laien sei die kaum nachzuvollziehen.
Fernwärme-Verbund verweist auf ausgelaufene Wärmepreisbremse
Der Fernwärme-Verbund Saar, der zur Steag-Tochter Iqony gehört, wollte dem SR kein Interview geben. Schriftlich erklärte er lediglich: "Neben dem Wegfall der zeitweilig geltenden Wärmepreisbremse ist auch die Umsatzsteuer wieder in voller Höhe angefallen."
Wie drastisch sich der Wegfall der Wärmepreisbremse ausgewirkt hat, zeige "die Tatsache, dass der reine Wärmepreis sogar geringfügig gesunken ist und dennoch unterm Strich eine so deutlich höhere Belastung zustande kommt".
Zudem betonte der FSV gegenüber dem SR, man bitte Kundinnen und Kunden um Verzeihung, denn aufgrund zahlreicher Anfragen und krankheitsbedingter Ausfälle hätte man Anfragen nicht mit der sonst üblichen Gründlichkeit beantworten können. Man habe jetzt aber die Servicezeiten erweitert.
Verbraucherzentrale liegen viele Beschwerden vor
Auch den Verbraucherzentralen liegt eine Vielzahl von Beschwerden zur Fernwärme vor. Sie fordern bundesweit einheitliche Veröffentlichungspflichten und Begrifflichkeiten, um die Mini-Monopole transparenter zu machen. Denn ein Wechsel des Anbieters wie bei Gas oder Strom ist nicht möglich.
Auch Frank Conrad ist der Meinung, dass es mehr Kontrolle bräuchte. "Meiner Meinung nach müsste es für die Fernwärme, weil es ja keine Konkurrenz gibt, eine staatliche Kontrolle geben, dass die einen Blick auch auf diese Rechnungen werfen."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 25.03.2025 berichtet.