Wohl Verzögerungen bei elektronischer Patientenakte im Saarland

Wohl Verzögerungen bei elektronischer Patientenakte im Saarland

mit Informationen von Lea Kiehlneker   04.12.2024 | 18:37 Uhr

Der Start der elektronischen Patientenakte für alle wird sich in den saarländischen Arztpraxen und Krankenhäusern vermutlich verzögern. Nach dem Zeitplan des Bundesgesundheitsministeriums sollte es eigentlich zum 15. Februar losgehen. Es bestehen aber Zweifel, dass die Software bis dahin bereitsteht.

Sowohl Ärzte als auch Krankenhäuser im Saarland haben Bedenken, ob sie die elektronische Patientenakte (ePA) wie geplant ab dem 15. Februar nutzen können.

Der Geschäftsführer der saarländischen Krankenhausgesellschaft, Thomas Jakobs, sagte auf SR-Anfrage, dass immer noch Fragen zur Umsetzung offen seien. Auch sei noch nicht sicher, ab wann die benötigten Softwaremodule in den Krankenhäusern funktionieren.

Hausarzt Kulas: "Es kann schwierig werden, je nach dem wie der Patient mit den Akten umgeht"
Audio [SR 3, Interview: Simin Sadeghi, 03.12.2024, Länge: 04:55 Min.]
Hausarzt Kulas: "Es kann schwierig werden, je nach dem wie der Patient mit den Akten umgeht"

Hausärzte rechnen mit Start im zweiten Quartal

Auch der Vorsitzende des saarländischen Hausärzteverbandes, Michael Kulas, geht von einer späteren Bereitstellung der Software aus. Er rechnet mit einem Start der ePA in den Arztpraxen erst im zweiten Quartal 2025.

Aus dem saarländischen Gesundheitsministerium heißt es, mit einer flächendeckenden Nutzung durch Praxen und Krankenhäuser könne es frühestens Mitte Februar losgehen. Genau könne das aber erst festgelegt werden, wenn die Erfahrungen aus der Testphase in Franken und Hamburg ausgewertet sind, die Mitte Januar beginnt.

Zentrale Gesundheitsdaten an einem Ort

In der elektronische Patientenakte sollen künftig wichtige Informationen zur Gesundheit des Patienten – etwa Blutgruppe, Impfstatus oder Vorerkrankungen – digital gespeichert werden, damit sich Ärztinnen und Ärzte im Notfall schnell einen Überblick über die Krankengeschichte des Patienten verschaffen können.

Auch sollen durch die ePA Doppeluntersuchungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen vermieden werden.

Die ePA wird automatisch für jeden Versicherten angelegt, der nicht widersprochen hat. Sie müssen dafür nichts tun. Die Daten der Akten werden auf einem virtuellen Server gespeichert und können dann von Ärzten oder Krankenhäusern dort abgerufen werden.

Wer seine Daten selbst einsehen will, muss sich von seiner Krankenkasse die passende App herunterladen und einen Zugang einrichten.

Über dieses Thema berichten die SR info-Nachrichten im Radio am 04.12.2024.


Mehr zu Neuerungen im Gesundheitssystem

Technische Fehler entdeckt
Probleme mit E-Rezepten scheinen gelöst
Gut eine Woche gab es jeden Morgen große Probleme mit dem E-Rezept - es konnte zeitweilig weder ausgestellt noch abgerufen werden. Nach technischen Änderungen gibt es nun eine klare Besserung: Am Dienstag waren die Probleme nicht mehr aufgetreten.

Großprojekt von Lauterbach
Bundesrat billigt umstrittene Krankenhausreform
Der Bundesrat hat am Freitag der umstrittenen Krankenhausreform zugestimmt. Die Landesregierung hat das Projekt von Gesundheitsminister Lauterbach unterstützt. Kritik gab es bereits im Vorfeld von der Saarländischen Krankenhausgesellschaft.

Besuch des Bundesgesundheitsministers
Lauterbach im Saarland: "Aktuelle Kliniklandschaft passt nicht zum medizinischen Bedarf"
Bundesgesundheitsminister Lauterbach war am Dienstag im Saarland zu Gast. Vor Ort erklärte er, wie die geplante Krankenhausreform das Gesundheitssystem verbessern soll - und warnte davor, sie scheitern zu lassen.

Entlastung für Praxen und Patienten
Patienten sollen vor Besuch in Bereitschaftspraxis Dringlichkeit telefonisch abklären
Wer eine Bereitschaftspraxis aufsucht, soll in Zukunft vorher eine telefonische Einschätzung darüber abholen, wie dringend es ist. So sollen die Praxen entlastet werden. Schon jetzt sind sie teils stark überlastet und im nächsten Jahr fallen viele Praxen weg. Das neue System soll aber auch für Patienten Vorteile haben.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja