Galeria-Insolvenz: Saarbrücker Betriebsrat hofft auf Erhalt
Galeria Karstadt Kaufhof hat zum dritten Mal binnen weniger Jahre Insolvenz beantragt. Bei den vorherigen Insolvenzen musste je ein Standort im Saarland schließen. Der Betriebsrat von Karstadt Saarbrücken hofft, dass der Standort nicht von einer Schließung oder einem nennenswerten Personalabbau betroffen ist.
Der letzte große deutsche Warenhaus-Riese Galeria Karstadt Kaufhof hat im Strudel der Schieflage seines Eigners Signa einen Insolvenzantrag gestellt. "Um sich aus dieser Situation zu befreien und eine erfolgreiche Zukunft für Galeria Karstadt Kaufhof zu sichern, hat das Unternehmen am 9. Januar 2024 beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt", teilte Galeria am Dienstag mit. Was bedeutet das für den Standort in Saarbrücken?
Bangen um Standort in Saarbrücken
Der Betriebsrat von Galeria Karstadt in Saarbrücken hofft, dass der Standort nicht von einer Schließung oder einem nennenswerten Personalabbau betroffen ist. Das Weihnachtsgeschäft sei aber zufriedenstellend verlaufen. Rund 100 Personen sind derzeit am Standort beschäftigt.
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) sieht in dem Insolvenzverfahren auch eine Chance: "Es ist für Galeria Karstadt Kauhof auch die Chance, sich endlich aus der Umklammerung des von Missmanagement geprägten Benko-Konzerns zu befreien."
Conradt gibt sich optimistisch
Man sei weiterhin vom Standort überzeugt und bleibe demnach optimistisch, so Conradt – "mit dem Haus in Saarbrücken wird man ohne Frage auch in Zukunft Geld verdienen können". Dafür spreche vor allem die gute Lage des Gebäudes. "Wir werden mit den Beteiligten im Gespräch bleiben und unterstützen bei Bedarf, wo es möglich ist."
Insolvenz als "Befreiungsschlag" von der Signa-Gruppe
Insgesamt arbeiten nach Unternehmensangaben 15.000 Menschen bei Galeria Karstadt Kaufhof. In einer Mitteilung an die Mitarbeiter teilte die Geschäftsführung mit, dass trotz der beantragten Insolvenz die Filialen in vollem Umfang fortgeführt werden.
Weiter hieß es, dass ein neuer Eigentümer gesucht werde. Gespräche mit potenziellen Investoren seien bereits angelaufen. Vertriebschef Olivier Van den Bossche sagte, der operative Erfolg werde durch die alten Eigentümerstrukturen belastet.
"Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag", so Van den Bossche. Weiter heißt es in der Mitteilung: "Die Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigen Galeria massiv, behindern das laufende Geschäft und schränken durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftige Entwicklungsmöglichkeit stark ein."
Zwei Kaufhof-Standorte im Saarland bereits geschlossen
Es handelt sich um die dritte Insolvenz innerhalb von weniger als vier Jahren. Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern hatte erst Ende 2022 Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Im Zuge dieser Sanierungsrunde war der Kaufhof-Standort in Saarbrücken vor etwa einem halben Jahr geschlossen worden.
Bereits bei der ersten Insolvenz 2020 war der Kaufhof in Neunkirchen geschlossen worden. Welche Auswirkungen die neuerliche Insolvenz auf den Karstadt-Standort in Saarbrücken hat, ist noch völlig unklar.
Signa-Insolvenz reißt Galeria mit
Das letzte Insolvenzverfahren war erst Ende Mai 2023 aufgehoben worden. Im Zuge dessen hatte die Signa-Holding, die aktuell noch Eigentümer von Galeria ist, 200 Euro Millionen Euro für die Sanierung zugesagt.
Die ersten 50 Millionen sollten dem Vernehmen nach im Februar 2024 fließen. Inzwischen ist jedoch unsicher, ob das Geld von der ebenfalls insolventen Signa-Holding noch kommen wird.
Arbeitsagentur wird Insolvenzgeld zahlen
Die Bundesarbeitsagentur hat direkt am Dienstag darauf hingewiesen, dass die Beschäftigten bei einem erneuten Insolvenzverfahren Insolvenzgeld erhalten können. Um das Geld zu erhalten, müssen die Beschäftigten auch nicht selbst tätig werden.
Über dieses Thema berichteten die SR-Hörfunknachrichten am 09.01.2024.