Saarland im Fokus von Cyberangriffen
Krieg, Spionage, Verbreiten von Desinformation – all das geschieht im digitalen Raum Tag für Tag, auch im Saarland. Besonders China und Russland sind auf diesem Gebiet aktiv. Neben den Forschungseinrichtungen steht dabei für den Verfassungsschutz auch die kritische Infrastruktur im Mittelpunkt. Angriffe auf die Infrastruktur hat es bereits gegeben.
Die Universität des Saarlandes und die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) stehen im Fokus chinesischer und russischer Nachrichtendienste. Es geht ihnen darum, Wissen abzuschöpfen – durch Spionage oder Cyberattacken. Darauf hat der Verfassungsschutz bei einer Veranstaltung mit geladenen Gästen aufmerksam gemacht.
Forschungseinrichtungen im Visier
Weit oben auf der Liste der saarländischen Verfassungsschützer steht das Cispa Helmholtz Zentrum für Informationssicherheit. „Für das Saarland sehe ich einfach die Tatsache, dass wir eine hervorragende Forschungslandschaft im Saarland haben, sei es bei der Universität des Saarlandes, oder die Institute, die im Saarland da sind, oder auch bei der HTW“, sagt Harald Schnur, Referatsleiter Innere Sicherheit.
„Das sind natürlich typische Angriffsziele für Nachrichtendienste, um dort Informationen abzuziehen, die sie dann brauchen, um Wissensvorsprung zu erhalten.“
Das Cispa selbst will sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Auch Nachfragen bei anderen Forschungsinstituten bleiben unbeantwortet.
Verbreitung von Fake News
Doch hybride Bedrohungen zielen nicht nur auf die Informationsgewinnung ab. Oft wollen verschiedene Akteure auch gezielt Falschnachrichten streuen, um Gesellschaften zu verunsichern, Gruppen gegeneinander auszuspielen. Vor allem vor der kommenden Bundestagswahl erwartet der Verfassungsschutz, dass diese und andere Einflussmittel zunehmen werden.
„Normalerweise wird das immer weiter eskaliert“, sagt Schnur. Je nach Entwicklung des Krieges in der Ukraine und in Russland würden parallel Gegenmaßnahmen durchgeführt. „Je länger der Krieg dort dauert, umso mehr wird man versuchen, mit hybriden Maßnahmen die eigene Position zu stärken. Insofern ist die Tendenz eher so, dass es mehr werden wird.“
Angriffe auf kritische Infrastruktur bestätigt
Auch die kritische Infrastruktur – wie etwa Stromnetze und wichtige Verkehrsverbindungen – steht im Blickpunkt. Hier habe es bereits Angriffe über das Internet gegeben, bestätigte das Innenministerium.
Die Gefahrenpotentiale steigen also. Auch deshalb hat der Verfassungsschutz zehn neue Stellen geschaffen im Bereich der IT-Sicherheit. Er soll auch weiter dabei helfen, Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren. Dazu ist auch eine Kontaktstelle im Innenministerium eingerichtet worden.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht vom 28.11.2024 berichtet.