Bruch braut ab sofort in Neunkirchen
Sie ist die älteste Brauerei im Saarland: Bruch, über viele Jahrzehnte am Saarbrücker Rotenbühl zuhause. Doch mehrere Insolvenzen sorgten für ein Ende am Stammhaus. Seit Mittwoch geht es aber wieder weiter – in Neunkirchen.
Nach über zwei Jahren wird im Saarland wieder Bruch Bier gebraut. Im Zuge mehrerer Insolvenzen musste die Saarbrücker Traditionsbrauerei ihr Bier zwischenzeitlich in Rheinland-Pfalz brauen lassen, um es zu retten. Jetzt ist das Bruch Bier wieder zuhause im Saarland, wenn auch nicht mehr in Saarbrücken. In der frisch renovierten Energiezentrale des Neunkircher Eisenwerks plätschert und zischt es in großen, silbernen Kesseln.
Geruch von Brot
Typischer Maischegeruch liegt in der Luft. „Es riecht jetzt ganz leicht brotig“, sagt Braumeister Heinrich Rieber und schaut zufrieden auf seine Instrumente. „Das ist eben das, wenn das Malz mit Wasser gemischt wird. Das ist so die typische Note, die wir Brauer in diesem Moment auch sehr genießen."
Zwickel wird hier gebraut – was sonst. Nach altem Bruch-Familienrezept. Die Halle dagegen, die Kessel, die komplette Anlage – alles nagelneu. „Es macht großen Spaß, mit der neuen Anlage zu arbeiten“, sagt Rieber. „Ich bin begeistert, wie bisher alles funktioniert. Für einen ersten Sud läuft das ziemlich gut ab, muss ich sagen.“
Wiederaufstieg nach Talsohle
Rieber ist extra dafür eingestellt worden, die Anlage in Betrieb zu nehmen und alles richtig einzustellen – sein Steckenpferd. Für mehrere Monate wird er hier sein, bis alles rund läuft. Und sein Bier soll der Marke Bruch, die in den letzten Jahren mit Insolvenzen und Qualitätsproblemen zu kämpfen hatte, wieder zu alter Größe verhelfen.
Rieber ist zuversichtlich, dass das klappt. „Ich denke, jetzt geht es endlich wieder bergauf. Wir sollten in der Lage sein, genau die Qualität bieten zu können, die wir auch unseren Kunden bieten wollen.“
Fast alles neu
Von dem Familienunternehmen Bruch ist inzwischen nicht mehr viel übriggeblieben. Das alte Brauereigelände ist verkauft, genauso die Gastro. Und auch jetzt beim Neustart in Neunkirchen hat ein anderer das sagen: Jonas Kirch.
Er hat jahrelange Erfahrung im Biervertrieb bei großen deutschen Marken, ist mit der Brauerei seit Jahren beruflich und auch privat verbunden. Er war der Wunschkandidat der Familie. Sein erstes Ziel hat er schon erreicht: Die Brauerei wieder zurück ins Saarland zu holen.
Areal umgebaut
Der nächste Schritt: „Mein Wunsch ist es natürlich, die Bruch Brauerei nochmal ordentlich wiederzubeleben, dass sie als die namhafte Spezialitätenbrauerei im Saarland bekannt ist.“
Das tausende Quadratmeter große Areal mit Blick auf die Gebläsehalle hat Stefan Bruch aus der Globus-Familie umbauen lassen Er ist – nicht verwandt mit der Brauerfamilie Bruch – der jetzige Vermieter der gleichnamigen Brauerei.
Dass in Neunkirchen auf dem ehemaligen Hüttengelände plötzlich eine krachneue Brauerei frei wurde, war das Glück für Bruch, sagt Geschäftsführer Kirch. „Tatsächlich ist das für uns Gold wert gewesen. Also ich glaube, so einen Zufall gibt es nur selten. Und sowas hätte man an anderer Stelle gar nicht ohne Weiteres aufbauen können.“
Zukunftsträume
Am 23. April, passend zum Tag des Bieres, soll das Zwickel, das hier heute angesetzt wurde, zum ersten Mal in Gläser geschenkt werden. Und dann hofft Kirch, dass Zwickel, Helles und Pils durch den neuen Standort im ganzen Saarland erfolgreich werden.
Und für in zehn Jahren, zum 333. Geburtstag der Brauerei, träumt Kirch schon von mehr für das gesamte Hüttenareal: „Mein Traum wäre natürlich eine florierende Gastronomie, vielleicht auch ein Brauereimuseum, dass hier Bierverkostungen stattfinden und sich vielleicht noch andere Partner ansiedeln, die auch im produzierenden Bereich sind.“
Aber bis dahin wird noch viel Bier durch die Brauanlage laufen müssen.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Nachmittag vom 19.03.2025 berichtet.