Eine junge Frau gibt sich eine Injektion mit einer Injektionsspritze in den Oberarm. (Foto: IMAGO / CHROMORANGE)

Neues Medikament für Bluter-Patienten erhält EU-Zulassung

  11.01.2025 | 20:45 Uhr

Hoffnung für Bluter-Patienten: Die EU hat einen neuartigen Wirkstoff bei Hämophilie zugelassen. An den Studien dazu war auch die Uniklinik in Homburg beteiligt.

Es ist ein Durchbruch in der Behandlung von Bluter-Patienten: Mitte Dezember hat die Europäische Kommission das Medikament Alhemo mit dem Wirkstoff Concizumab zugelassen - zunächst allerdings nur für Patienten, bei denen die bisherige Standardtherapie nicht anschlägt.

Hämophilie - wenn der "Klebstoff" im Blut fehlt

Bluter-Patienten, also Menschen, die an Hämophilie A oder B leiden, fehlen Gerinnungsfaktoren im Blut. Also quasi der Klebstoff, der dafür sorgt, dass eine Blutung gestoppt wird und eine Wunde verheilen kann. Leichte Stöße können bei ihnen zu großflächigen Blutergüssen führen, kleine Schnittwunden hören nicht auf zu bluten - es kann auch zu Einblutungen in Gelenken kommen.

Bisher mussten Bluterpatienten regelmäßig diese fehlenden Gerinnungsfaktoren ein bis mehrmals wöchentlich in eine Vene spritzen.

Zulassung zunächst für bestimmte Patientengruppe

Es gibt aber auch Patienten, die Hemmkörper gegen diese Gerinnungsfaktoren entwickelt haben und auf die Standardtherapie nicht mehr angesprochen haben. Genau für diese Patientengruppe hat die EU nun das Medikament Alhemo vorerst zugelassen. Es verfolgt einen anderen Ansatz, indem nicht der Gerinnungsfaktor zugeführt wird, sondern umgekehrt ein Gerinnungshemmer blockiert wird.

Darüber hinaus hat das Medikament aber noch einen anderen, ganz großen Vorteil, wie der an der Studie beteiligte Direktor des Instituts für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes, Hermann Eichler zuletzt im SR-Interview erklärte: "Der große Vorteil ist, dass es nicht in die Vene gespritzt werden muss, sondern mit einem Fertigpen mit ultradünner Nadel unter die Haut gespritzt werden kann." Also ähnlich wie bei Diabetikern, die sich Insulin spritzen. "Die Patienten erleben das als starke Entlastung im Vergleich zur Standardtherapie."

Nach der Zulassung für die ersten Patientengruppe, also diejenigen, die bereits Hemmkörper entwickelt haben, geht Eichler davon aus, dass künftig auch weitere Patienten mit schwerer Hämophilie davon profitieren können.

Seltene Erbkrankheit - hauptsächlich bei Männern

Hämophilie ist eine Erbkrankheit, die hauptsächlich bei Männern auftritt. Laut dem Paul-Ehrlich-Institut leidet etwa eine von 5000 Personen an Hämophilie A und eine von 25.000 bis 30.000 Personen an Hämophilie B, den beiden bekanntesten Hämophilie-Formen.


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