Prozess gegen weitere Betreiber von Corona-Testzentren startet

Teilgeständnisse in neuem Betrugsprozess zu Corona-Testzentren

Thomas Gerber / Onlinefassung: Thomas Braun   21.02.2025 | 16:00 Uhr

Die Coronapandemie haben sich Betrüger auch im Saarland zu Nutze gemacht. Vor dem Landgericht müssen sich seit Freitag drei Angeklagte verantworten. Sie sollen zehntausende Coronatests zu Unrecht abgerechnet haben.

In einem Prozess wegen Betrügereien in Corona-Testzentren im Kreis Saarlouis haben zwei der drei Angeklagten am Freitag Teilgeständnisse vor dem Landgericht Saarbrücken abgelegt. Insgesamt geht es in dem Prozess um zehntausende offenbar zu Unrecht abgerechnete Tests.

Weiterer Prozess gegen Betreiber von Corona-Testzentren startet
Audio [SR 3, (c) SR, 21.02.2025, Länge: 00:39 Min.]
Weiterer Prozess gegen Betreiber von Corona-Testzentren startet
Die Coronapandemie haben sich Betrüger auch im Saarland zu Nutze gemacht. Vor dem Landgericht müssen sich ab heute drei Angeklagte verantworten. Sie sollen mehrere Zehntausend Coronatests zu Unrecht abgerechnet haben.

Der Hauptangeklagte, ein 43-Jähriger mit Wohnsitz zuletzt in Nalbach, hatte drei Testzentren betrieben. Dabei handelte es sich um zwei mobile Testzentren, die unter anderem auf Sportplätzen in Dillingen stationiert waren, und ein stationäres in Bous.

Laut Anklage nur jeder zehnte Test tatsächlich ausgeführt

Mindestens 34.000 Coronatests hatte der gelernte KfZ-Verkäufer bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) abgerechnet und dafür zu Unrecht an die 300.000 Euro kassiert. Denn laut Anklage wurde nur etwa jeder zehnte Test tatsächlich durchgeführt.

Für die fingierten Tests mussten Namen von Freunden und Bekannten herhalten. Dabei wurde erneut deutlich: Zur Hochzeit der Testerei wurde der Betrug leicht gemacht, Kontrollen nahezu Fehlanzeige. Monatelang fiel der Schmu nicht auf.

Angeklagter zweifelt Schadenshöhe an

Der 43-Jährige räumte am Freitag zum Prozessauftakt ebenso wie einer der Mitangeklagten die Vorwürfe ein, äußerte aber wortreich Zweifel an der Berechnungsmethode der Staatsanwaltschaft. Ihm geht es also offenbar darum, den angeklagten Schaden und damit die drohende Strafe zu reduzieren.

Zudem sei er spiel- und kokainsüchtig, was ihm der psychiatrische Sachverständige allerdings nicht abzunehmen scheint. Der Prozess wird Anfang März fortgesetzt. Der dritte Beschuldigte will sich am nächsten Prozesstag äußern.

Rund 40 Verfahren wegen Betrügereien in Testzentren

Ende vergangenen Jahres war der Betreiber von zwei St. Ingberter Testzentren vom Landgericht zu einer Freiheitsstrafe von knapp fünf Jahren verurteilt worden. Bei der Staatsanwaltschaft sind rund 40 weitere Verfahren wegen Betrügereien in Testzentren anhängig. Dabei geht es insgesamt um einen Schaden im zweistelligen Millionenbereich.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle am 21.02.2025 berichtet.


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