Verfassungsschutz beobachtet mehr Rechtsextreme, Islamisten und Reichsbürger

Verfassungsschutz beobachtet mehr Rechtsextreme, Islamisten und Reichsbürger

Mit Informationen von Patrick Wiermer   28.10.2024 | 16:19 Uhr

Der saarländische Verfassungsschutz hat den Lagebericht für das vergangene Jahr vorgestellt. Insgesamt werden im Saarland mehr Rechtsextreme, Islamisten und sogenannte Reichsbürger beobachtet. Auch gibt es immer mehr Desinformationskampagnen im Internet.

Die größten Gefahren für die innere Sicherheit im Saarland gehen laut des aktuellen Lageberichts des Verfassungschutzes von Rechtsextremisten und islamistischen Terroristen aus. Während die Rechtsextremisten vor allem die freiheitlich demokratische Grundordnung bedrohen, gefährden Islamisten die Sicherheit im Allgemeinen.

Video [aktueller bericht, 28.10.2024, Länge: 3:53 Min.]
Zunahme extremistischer Gruppen im Saarland

Den Angaben zufolge stieg die Zahl der Rechtsextremen im Saarland um 30 auf insgesamt 340. Davon werden zehn Prozent als "gewaltbereit" eingestuft.

Hintergrund ist auch die zunehmende Beobachtung des Verdachtsfalls AfD. Der Verfassungschutz beobachtet die gesamte Partei, das heißt mit all ihren Untergruppierungen, auch der Jugendorganisation JA. Laut der Behörde beobachte man eine Radikalisierung der Partei, sie orientiere sich stärker an der Neuen Rechten um die Identitäre Bewegung. 

Verfassungsschutz beobachtet mehr Rechtsextreme, Islamisten und Reichsbürger
Audio [SR 3, (c) Patrick Wiermer, 28.10.2024, Länge: 03:11 Min.]
Verfassungsschutz beobachtet mehr Rechtsextreme, Islamisten und Reichsbürger

Mehr Islamisten im Saarland

Aber nicht nur von Rechtsextremen gehen Gefahren für die Innere Sicherheit aus. Die Zahl der Islamisten stieg laut Verfassungsschutz auf 430, wovon ebenfalls zehn Prozent als gewaltbereit gelten. Die meisten werden dem Salafismus zugeordnet. Die Terrorgefahr ist laut Verfassungschutz deutschlandweit weiterhin hoch. Jederzeit könne es zu Anschlägen kommen. Die tatsächlich Zahl der Straftaten ist allerdings gering. 

40 neue "Reichsbürger" festgestellt

Die Zahl der "Reichsbürger" und weiterer Menschen, die den Staat delegitimieren wollen, hat sich um insgesamt 40 erhöht. 15 Prozent dieser Gruppe werden als rechtsextrem eingestuft. Zentrale Themen für Reichsbürger und Rechtsextreme waren dabei die Bauernproteste, die steigenden Kosten und der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.  

Die linksextremistische Szene ist laut dem Lagebericht überwiegend unverändert.

Desinformation immer verbreiteter

Nach Einschätzung des saarländischen Verfassungsschutzes ist die innere Sicherheit zunehmend auch durch Desinformationskampagnen bedroht. Ziel der Kampagnen sei es, Menschen zu beeinflussen oder sie zu täuschen.

Verzerrte oder falsche Informationen verunsicherten die Menschen und zerstörten ihr Vertrauen in den Staat. So werde das demokratische Gemeinwesen destabilisiert, heißt es im neuen Lagebericht.

Zugenommen haben demnach auch hybride Angriffe fremder Staaten, insbesondere aus Russland. Sie reichen von Cyberangriffen über Desinformationskampagnen bis hin zu Spionage.

Personal beim Verfassungsschutz soll aufgestockt werden

Das Innenministerium möchte nach eigenen Angaben zehn neue Stellen beim Verfassungsschutz schaffen. Sie sollen mit IT-Experten und einem Islamwissenschaftler besetzt werden.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 28.10.2024 berichtet.


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Gesetzesänderung nötig
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Die Polizei im Saarland kann wahrscheinlich frühestens ab Ende des Jahres in dafür eingerichteten Zonen Personen anlasslos auf Waffen durchsuchen. Es müssten noch weitere rechtliche Grundlagen getroffen werden, sagte Innenminister Jost. Gleichzeitig kündigte er mehr Personal beim Verfassungsschutz an.

Aktionsplan soll helfen
Landtag will stärker gegen Islamismus vorgehen
Vor dem Hintergrund der jüngsten islamistischen Vorfälle – wie etwa der Angriff in Mannheim, bei dem ein Polizist tödlich verletzt wurde – hat der saarländische Landtag über einen Aktionsplan gegen Islamismus diskutiert. Die CDU-Fraktion forderte unter anderem, den Staats- und Verfassungsschutz besser auszustatten und mehr Polizeibeamte einzustellen.

"Keine normale Partei"
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Islamistische Anschläge möglich
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Der Verfassungsschutz warnt angesichts des Kriegs im Nahen Osten vor einer akuten Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland. Auch im Saarland sei die Gefahr hoch. Allerdings müsse hier die Lage anders bewertet werden.

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