Neue Saarland-Karte zeigt Starkregengefahr für einzelne Grundstücke
Der Klimawandel stellt das Saarland vor große Herausforderungen, nicht zuletzt durch Starkregen und Hochwasser. Um darauf besser vorbereitet zu sein, hat die Landesregierung ein neues interaktives Kartenmodell entwickeln lassen, das auch Bürger nutzen können.
Das Pfingstunwetter im vergangenen Jahr bedeutete für das Saarland eine neue Dimension: Anders als bei früheren Hochwasserereignissen waren nicht einzelne Gebiete, sondern nahezu das ganze Land davon betroffen.
Auch Gegenden, die nicht direkt an einem Fluss gelegen waren, wurden durch die großen Wassermengen innerhalb kurzer Zeit unter enormen Stress gesetzt.
Damit Grundstücksbesitzer besser einschätzen können, wie sehr ihre Immobilien durch Starkregen und Hochwasser gefährdet sind, hat das Umweltministerium in Zusammenarbeit mit der HTW Saar ein neues Kartenmodell entwickelt, das das gesamte Saarland abdeckt.
Das sei in dieser Form bundesweit einzigartig, sagte Umweltministerin Petra Berg (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung in Saarbrücken.
Interaktive Karten zeigen Risiken
Die interaktiven Karten auf dem Geoportal des Landes zeigen etwa, welche Flächen wie stark überflutet werden könnten, in welche Richtung das Wasser fließt und auch die mögliche Fließgeschwindigkeit. Für die Flüsse Saar, Blies und Prims werden allerdings nur Überflutungsflächen im Fall von Starkregenereignissen angezeigt, da die Dimensionen eines extremen Hochwasserereignisse dort das Modell gesprengt hätten.
In einer weiteren Ansicht werden die Gebiete in Gefahrenklassen eingestuft, die von 0 für gering bis 3 für sehr hoch reichen. Damit soll das Risiko für Menschen, Fahrzeuge und Gebäude bewertet werden.
Die Karten zeigen, wie sich Wasser bei extremen Starkregenereignissen auf der Geländeoberfläche verteilt, welche Orte bei extremem Starkregen unzugänglich werden und welche Fluchtwege zu meiden sind.
Frühwarnsystem geplant
Die Karten sollen laut Umweltministerium eine Grundlage für eine bessere Vorsorge und schnellere Reaktionen bei großflächigen Extremereignissen bieten. Sie sollen auch Zusammenhänge über kommunale Grenzen hinaus sichtbar machen und so die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg fördern. Sie existieren dabei parallel zu den Vorsorgekonzepten der einzelnen Kommunen, die noch nicht flächendeckend verbreitet sind.
Mittelfristig sollen die Karten in ein Frühwarnsystem integriert werden, das auch den Zeitpunkt und die Auswirkungen eines konkreten Starkregenereignisse berücksichtigt. Außerdem werde auch an Erosionsgefahrenkarten gearbeitet, die zeigen sollen, wie Erdmassen sich bewegen und wo sie sich bei Starkregen ablagern könnten.
Die Starkregengefahrenkarte und die Karte zur Gefahrenbewertung finden sich auf dem Geoportal des Saarlandes. Außerdem gibt es dort eine ausführliche Anleitung.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 08.04.2025 berichtet.