Der als „Ken Jebsen“ bekannt gewordenen Kayvan Soufi-Siavash bei einer Demonstration gegen die COVID-Schutzmaßnahmen im April 2020 in Berlin (Foto: IMAGO / Rolf Zöllner)

Stadt Saarbrücken geht gegen Auftritt von Ken Jebsen vor

Katrin Aue   21.03.2025 | 16:31 Uhr

Am Dienstag wollte der Verschwörungsideologe Kayvan Soufi-Siavash, den meisten wohl immer noch bekannt als Ken Jebsen, im Kombibad Fechingen auftreten – eine Liegenschaft der Stadtwerke. Doch das ist nach jetzigem Stand verhindert worden. Der Vertrag zwischen Veranstalter und Pächter sei aufgehoben worden, teilten die Stadtwerke mit.

Unter dem Namen Ken Jebsen wurde er bekannt, heute nennt er sich Kayvan Soufi-Siavash: ein ehemaliger Radiomoderator, der 2011 wegen Antisemitismus-Vorwürfen beim RBB seinen Job verlor, dann mit seinem Kanal KenFM prominenter Youtuber wurde. Darin verbreitete er Verschwörungserzählungen unter anderem über den Ursprung der Corona-Pandemie, bis YouTube seinen Kanal 2021 sperrte.

Vertrag aufgehoben

Für kommenden Dienstag hatte Soufi-Siavash einen Auftritt in Saarbrücken angekündigt. Der genaue Ort wurde nicht öffentlich bekannt gegeben. SR-Recherchen haben ergeben, dass die Veranstaltung im Festsaal des Kombibads Fechingen stattfinden sollte - ein Raum mit 250 Plätzen.

Da das Kombibad zur Stadtwerke Saarbrücken GmbH gehört, hat der SR dort nachgefragt. Antwort: Man habe erst mit der Presseanfrage von der geplanten Veranstaltung erfahren. Der Vertrag sei zwischen dem Veranstalter und dem Pächter des Festsaals geschlossen worden.

Dieser habe auf Betreiben der Stadtwerke zwischenzeitlich den Unterpachtungsvertrag aufgehoben. Sprich: die Veranstaltung von Soufi-Siavash findet nach jetzigem Stand doch nicht statt – zumindest nicht im Kombibad.

„Star der Szene“

Der Trierer Politikwissenschaftler Markus Linden bezeichnete Kayvan Soufi-Siavash im SR-Interview als „Star der Szene“. Er zähle zu den prominentesten Vertretern der sogenannten „alternativen Medien“ im deutschsprachigen Raum. Unter anderem verbreite er die Verschwörungserzählung, dass die Corona-Pandemie absichtlich ausgelöst worden sei – von US-amerikanischen Netzwerken. 

Auch Mitglieder des Saarbrücker Stadtrats hatten sich auf SR-Anfrage kritisch zum geplanten Auftritt von Soufi-Siavash im Kombibad geäußert. Die Grünen-Fraktion sprach von einem „skandalösen Vorgang“. Es sei „nicht hinnehmbar, dass öffentliche oder stadteigene Liegenschaften als Plattform für solche oder ähnliche Veranstaltungen genutzt werden“.

Auch Sascha Haas, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat, störte sich besonders daran, dass der Auftritt in einem Raum einer Tochtergesellschaft der Stadt Saarbrücken stattfinden sollte. Er forderte die Stadtwerke auf, alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Auftritt im Kombibad zu verhindern.

Nach jetzigem Stand ist das gelungen.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 21.03.2025 berichtet.


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