Saarländer müssen derzeit länger auf neue Reisepässe warten
Zu Beginn der Urlaubszeit gibt es deutschlandweit große Verzögerungen beim Ausstellen von Reisepässen. Die Wartezeit liegt nach Angaben der Stadt Saarbrücken derzeit bei sieben bis acht Wochen. Wer deswegen einen Express-Pass beantragt, bleibt auf den höheren Kosten sitzen.
Am Freitag beginnen im Saarland die Sommerferien – und damit auch die Hauptreisezeit. Wer in Länder fliegt, für deren Einreise ein Reisepass gebraucht wird, hat in diesem Jahr möglicherweise Schwierigkeiten. Zumindest, wenn das Dokument erst kürzlich beantragt wurde.
Denn aktuell gibt es große Lieferverzögerungen bei den Reisepässen. Nach der Antragsstellung vergehen derzeit nach Angaben der Stadt Saarbrücken sieben bis acht Wochen, bis das Dokument im entsprechenden Bürgeramt abholbereit sei. Normalerweise liegt die Lieferzeit bei drei bis vier Wochen.
Bundesdruckerei: Ungewöhnlich viele Bestellungen
Der Grund für die lange Lieferzeit: Die Bundesdruckerei, die die Dokumente anfertigt, ist überlastet. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur heißt es dazu aus dem Bundesinnenministerium, dass die Zahl der Anträge vor allem für Reisepässe seit Anfang 2024 außergewöhnlich gestiegen sei. Es habe immer wieder neue Tagesrekorde bei den Bestellungen gegeben.
Das Bundesinnenministerium kündigte an, die Bundesdruckerei werde ihre Produktionskapazitäten durch den Ankauf neuer Produktionsmaschinen weiter erhöhen.
Die Stadt Saarbrücken teilte dem SR mit, man habe nach Bekanntwerden der zu erwartenden Verzögerungen "sofort auf die verlängerten Lieferzeiten hingewiesen", so dass sich die Anzahl der Beschwerden aktuell in Grenzen halte.
Alternative: Express-Pass ist teurer
Wenn schon absehbar ist, dass der Reisepass nicht rechtzeitig zum Urlaubsantritt fertig sein wird, gibt es noch Alternativen. Reisende können in ihrem Bürgeramt einen sogenannten Express-Reisepass beantragen. Der ist nach Angaben der Stadt Saarbrücken aktuell nach einer Zeit von drei Tagen abholbereit.
Die Expresslieferung kostet zusätzlich zu den normalen Pass-Gebühren noch einmal 32 Euro. Die Kosten für den normalen Reisepass liegen für Bürger bis zum 24. Lebensjahr bei 37,50 Euro. Für Menschen, die älter sind, kostet er 70 Euro. Insgesamt werden dann für einen Express-Reisepass also je nach Alter 69,50 Euro oder 102 Euro fällig.
Wer aber bereits vor Wochen einen Reisepass beantragt hat, der müsste mit dieser Variante doppelt zahlen. Denn es ist momentan nach Angaben des Städtetages nicht möglich, den ersten Auftrag für den Reisepass bei der Bundesdruckerei zu stornieren, wenn ein zweiter Auftrag per Express bestellt wird.
Genau das aber fordert der Städtetag. Es sei schließlich auch im Interesse der Bundesdruckerei selbst, weil stornierte Aufträge dann nicht mehr die Produktion überlasteten.
Notbehelf: vorläufiger Reisepass
Kann der Reisepass auch im Expressverfahren nicht rechtzeitig vor Reisebeginn fertig gestellt werden, besteht die Möglichkeit, sich einen vorläufigen Reisepass sofort ausstellen zu lassen.
Der vorläufige Reisepass kostet 26,00 Euro, ist unabhängig vom Alter und ist ein Jahr gültig. Er wird aber in der Regel nur ausgestellt, wenn man für die unmittelbar bevorstehende Reise ein Ausweisdokument sofort benötigt und das Expressverfahren zu lange dauert.
Das Bürgeramt kann für die Ausstellung geeignete Nachweise verlangen, wie Flugtickets oder andere Reiseunterlagen. Nach der Rückkehr wird der vorläufige Pass dann zurückgegeben, sobald der reguläre Reisepass vorliegt.