Stadt Merzig erwartet weiter Millionendefizite der Klinik
Die geplante Schließung der Geburtshilfe und der stationären Psychiatrie an der SHG-Klinik Merzig ruft vor allem im betroffenen Landkreis und der Stadt Merzig Enttäuschung hervor. Bei der Stadt gibt es Befürchtungen, dass die Klinik weiter hohe Defizite macht, auf denen man dann sitzen bleibt.
Die SHG-Klinik in Merzig hatte Ende Juli Insolvenz angemeldet. Jetzt wurde ein Zukunftskonzept vorgelegt. Demnach sollen die Abteilungen Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die stationäre Psychiatrie geschlossen werden.
Im Landkreis Merzig-Wadern rufen die Pläne Enttäuschung hervor. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (CDU) sagte dem SR, das Aus der beiden Abteilungen sei ein schwerer Schlag. Dennoch hält sie das Sanierungskonzept nach derzeitigem Stand aber für unausweichlich.
Mit diesem Konzept gebe es "eine gute Perspektive, am Standort Merzig ein vollfunktionsfähiges Akutkrankenhaus zu erhalten", so Schlegel-Friedrich. Eine andere Alternative zu dem jetzigen Plan sieht sie nicht.
Trotzdem Defizit in Millionenhöhe
Merzigs Oberbürgermeister Marcus Hoffeld (CDU) ist unglücklich über das neue Sanierungskonzept. Gleichzeitig hat er die Sorge, dass es keine dauerhafte Lösung sein könnte. "Selbst bei diesem Konzept wird es ein jährliches Defizit geben in Millionenhöhe", so Hoffeld.
Diese Millionen müssten nachher die Kommunen im Landkreis Merzig-Wadern allein bezahlen. "Für uns als Kreisstadt Merzig bedeutet das jedes Jahr ein Defizit von knapp zwei Millionen Euro, das wir an anderen Stellen nochmal einsparen müssen."
Das sei eine große Belastung. Deswegen fordert Hoffeld weiterhin das Land auf, sich an den Defiziten zu beteiligen. Das scheint momentan aber unrealistisch.
Empörung unter Hebammen
Für großen Unmut sorgen die Schließungspläne für die Gynäkologie und Geburtshilfe bei den freiberuflichen Hebammen des Landkreises Merzig. Sie sehen "eine klare Unterversorgung im gesamten Landkreis". Laut Gesetz dürfen es ihren Angaben zufolge maximal 40 Minuten Fahrzeit zur nächst gelegenen Entbindungsstation sein. Das werde mit der Schließung am Standort Merzig für Einwohner in Perl oder Weiskirchen deutlich überschritten. Sie fordern das Eingreifen der Politik, um diesen Schritt zu verhindern.
Gesundheitsministerium kündigt Gespräche an
Das Gesundheitsministerium kritisierte bereits am Dienstag, dass das Konzept der SHG ohne vorherige Abstimmung mit dem Ministerium veröffentlicht worden sei. Man sehe einzelne Bausteine sehr kritisch.
Noch sei das letzte Wort nicht gesprochen, so Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD). Im Gespräch mit dem Träger will der Minister Alternativen entwickeln.
Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 18.10.2023 berichtet.