Prozess gegen Schleuserbande in Saarbrücken geplatzt
Mit Verzögerung hatte Anfang September der Prozess gegen eine mutmaßliche Schleuserbande vor dem Landgericht in Saarbrücken begonnen. Jetzt hat er ein unbefriedigendes Ende gefunden – weil die drei Hauptbeschuldigten untergetaucht sind, konnte nur ein Angeklagter verurteilt werden.
Der Prozess gegen eine vierköpfige Schleuserbande vor dem Landgericht Saarbrücken ist in großen Teilen geplatzt. Wie ein Gerichtssprecher dem SR bestätigte, konnte lediglich einer der vier Syrer jetzt strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Der 38-Jährige sei wegen Einschleusens von Ausländern zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Haftbefehle gegen drei Hauptbeschuldigte erlassen
Gegen die drei Hauptbeschuldigten, die nach und nach zu den Prozessterminen in Saarbrücken nicht erschienen waren, seien inzwischen Haftbefehle erlassen worden. Sie sind laut Gericht untergetaucht. Ob sie international gesucht werden, ließ das Gericht aus ermittlungstaktischen Gründen offen.
Der vierköpfigen Bande waren insgesamt vier Schleuserfahrten zur Last gelegt worden. Sie sollen 2021 rund 30 Personen, meist Syrer, illegal von Österreich nach Deutschland gebracht haben. Pro Person sollen sie dafür 1000 Euro kassiert haben.
Geschleuste litten teilweise Todesangst
Bei ihren Fahrten setzte die Bande meist zwei Fahrzeuge ein. Ein sogenanntes Scoutfahrzeug fuhr voraus, um die nachfolgenden Kleintransporter vor Kontrollen der Bundespolizei zu warnen. Bei den Fahrten litten die Geschleusten teilweise Todesangst. In einem Fall wurden 16 Personen ohne jede Sicherheitsvorkehrungen auf der Pritsche eines Kleintransporters nach Deutschland gefahren.
Der jetzt verurteilte 38-Jährige spielte bei den Schleusungen eher eine Nebenrolle. Er war nur an einer der vier Fahrten beteiligt. Das Gericht hatte ihm bereits zu Prozessbeginn eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt. Den anderen drei Angeklagten hätten demgegenüber jeweils mehrjährige Freiheitsstrafen gedroht.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 16.10.2024 berichtet.