Nicht nur Vollblutspenden knapp – auch Plasmaspenden rückläufig
Blutplasma ist ein wichtiger Bestandteil unter anderem für die Herstellung von Medikamenten. Ähnlich wie bei Vollblutspenden gibt es aber auch bei Plasmaspenden einen Rückgang.
Dass es bei Blutspenden einen Mangel gibt, ist immer wieder Thema. Im Sommer verzeichnete der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes noch einen "historischen Tiefstand". Die Rede ist dann häufig von der Vollblutspende. Dabei werden den Spenderinnen und Spendern rund 500 Milliliter Vollblut entnommen. Vollblutspenden kommen laut DRK-Blutspendedienst am häufigsten in der Krebstherapie, bei Herzerkrankungen sowie bei Magen- und Darmkrankheiten oder bei Unfallverletzungen zum Einsatz.
Unterschied zwischen Plasma- und Vollblutspende
Darüber hinaus gibt es aber noch andere Spendearten – etwa die Blutplasmaspende. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Apheresespende, bei der das Plasma von den anderen Blutbestandteilen getrennt wird und die restlichen Blutbestandteile zurück in den Körper geführt werden.
Ähnlich wie bei der Vollblutspende gibt es auch beim Blutplasma einen Spende-Rückgang, wie die Blutspendezentrale Saar-Pfalz auf SR-Anfrage mitteilte. Auch hier geht ein Mangel mit gravierenden Folgen einher: "Wenn es zu einem Einbruch von Plasmaspenden kommt, können wichtige Medikamente, wie zum Beispiel Immunglobuline, nicht gewonnen werden", erklärt der Ärztliche Leiter Dr. Alexander Patek.
Wofür wird Blutplasma verwendet?
Blutplasma wird vor allem für die Herstellung wichtiger Arzneimittel verwendet, laut Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit zum Beispiel für Medikamente, die Patientinnen und Patienten mit erblich bedingten Autoimmunerkrankungen und neurologischen Krankheiten benötigen.
Ein weiterer Verwendungsbereich sind Transfusionen, etwa bei hohem und akutem Blutverlust oder bei Gerinnungsstörungen.
Wie läuft eine Plasmaspende ab?
Bei einer Plasmaspende gelangt das entnommene Blut nicht einfach in einen Blutbeutel – so wie es bei der Vollblutspende der Fall ist – sondern zunächst in eine Apheresemaschine. Um das Blut in seine unterschiedlichen Bestandteile aufzuteilen, wird es dort zentrifugiert. Erst dann wird das gewonnene Blutplasma aufgefangen und die restlichen Blutbestandteile werden zurück in den Körper der Spenderin oder des Spenders geführt.
Bei beiden Spendearten werden die Spenderinnen und Spender vorher ärztlich untersucht. Während eine Vollblutspende zwischen vier und sechs Mal pro Jahr erlaubt ist, sind Plasmaspenden deutlich häufiger möglich, sogar wöchentlich, sagt Dr. Patek.
Vollblut- und Plasmaspenden wichtig
Er weist außerdem darauf hin, dass eine Plasmaspende etwas länger dauern kann als eine Vollblutspende. Beide Spendearten seien aber gut verträglich, lediglich bei einem "schlechten Tag" des Spenders oder der Spenderin könne es zu Kreislaufreaktionen kommen.
Grundsätzlich betont er aber: "Beide Spendearten sind wichtig. Vollblut wird für die klinische Versorgung der bedürftigen Patienten benötigt; Plasma meistens für die Herstellung von wichtigen Medikamenten."