Mehr antisemitische Vorfälle im Saarland seit Angriff der Hamas auf Israel
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober werden Jüdinnen und Juden im Saarland vermehrt antisemitisch angegriffen. Das belegen Zahlen der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus. Die Synagogengemeinde Saar berichtet über eine tiefe Verunsicherung innerhalb der Gemeinde.
Fast zwei antisemitische Vorfälle pro Woche ereignen sich nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) im Saarland. Das geht aus einer Auswertung der von Rias registrierten Vorfälle seit dem 7. Oktober bis zum Jahresende 2023 hervor, nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel. Am häufigsten seien demnach israelbezogene antisemitische Vorfälle dokumentiert worden.
Die meisten im öffentlichen Raum als Schmierereien oder bei Demonstrationen auf der Straße, an öffentlichen Gebäuden oder in Parks. "Antisemitismus bleibt damit Teil des Alltags im Saarland", sagt Petra Melchert von Rias. "Der alltagsprägende Charakter von Antisemitismus im Saarland verhindert eine unbeschwerte gesellschaftliche Teilhabe von Jüdinnen und Juden im Saarland."
Jüdinnen und Juden im Saarland besorgt über Entwicklung
Das bestätigt der Geschäftsführer der Synagogengemeinde Saar, Evgenij Mrinski. Kaum ein Gemeindemitglied traue sich demnach noch mit Kippa auf die Straße. Der zunehmende Antisemitismus nicht nur im Saarland besorge die Gemeinde zunehmend.
Auch Vorfälle an Schulen bleiben nach Angaben von Rias ein Problem. Jüdische Schülerinnen und Schüler oder Lehrkräfte seien häufig Anfeindungen ausgesetzt. Problematisch sei zudem, dass viele Lehrkäfte Schwierigkeiten damit hätten, "die komplexe Konfliktlage des Kriegs zwischen Israel und der Hamas zu erklären und antijüdische Vorurteile abzubauen", so die Einschätzung der Rias.
Die Zahlen im Saarland decken sich mit bundesweiten Entwicklungen. Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland ist 2023 demnach sprunghaft gestiegen. Der Bundesverband der Rias dokumentierte 4782 Fälle – eine Zunahme von über 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 33 davon ereigneten sich im Saarland.
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27.06.2024, 12:31 Uhr
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Beitrages hieß es, es gebe im Saarland "mindestens zwei" antisemitische Vorfälle pro Woche. Korrekt heißt es aber "fast zwei" (rechnerisch 1,9). Wir haben den Beitrag entsprechend aktualisiert. Auch den ausgewerteten Zeitraum haben wir angepasst.