Lebensmittelkontrolleur (Foto: picture alliance/dpa | Sven Hoppe)

Mehr Attacken auf Lebensmittelkontrolleure im Saarland

  31.03.2025 | 06:25 Uhr

Die Aggression gegenüber Lebensmittelkontrolleuren hat seit der Coronapandemie im Saarland zugenommen. Zwischen 2022 und heute wurden insgesamt 15 Übergriffe gezählt. Um sich davor schützen zu können, werden für die Kontrolleure inzwischen Fortbildungen angeboten.

Gewürgt, geschubst, bedroht: In den vergangenen Jahren mussten auch im Saarland Lebensmittelkontrolleure immer wieder mit Angriffen bei ihrer Arbeit rechnen. Nach Angaben des saarländischen Umweltministeriums hat es zwischen 2022 und jetzt insgesamt 15 übergriffige Handlungen auf Kontrolleure durch Gewerbetreibende gegeben.

Vor allem verbale Angriffe

In insgesamt fünf Fällen seien die Betroffenen tätlich angegriffen worden – das heißt etwa geschubst, gewürgt oder am Arm gerissen worden. In acht Fällen hätten sich die Gewerbetreibenden aggressiv geäußert. In zwei Fällen seien die Kontrolleure körperlich bedroht worden, etwa mit Schlägen.

Die meisten tätlichen Angriffe, insgesamt zwei, wurden den Daten zufolge 2022 gezählt. Die meisten verbalen Angriffe gab es 2023 mit insgesamt sechs. Je einmal wurden Kontrolleure 2023 und 2024 körperlich bedroht.

Gemeinsame Kontrollen und Notrufsystem

Insgesamt beobachtet das Umweltministerium nach eigenen Angaben seit der Coronapandemie ein zunehmendes Aggressionsverhalten – insbesondere im Kleingewerbebereich.

Um dem entgegenzuwirken gibt es seit ein paar Jahren Fortbildungsveranstaltungen für die Kontrolleure, die sich mit Konfliktdeeskalation und Angriffs-Abwehrtechniken beschäftigen. Auch in psychologischer Gesprächsführung werden die Kontrolleure geschult.

Die Kontrolleure sollen außerdem nach dem Vier-Augen-Prinzip vorgehen. Dadurch könnten sie sich gegenseitig absichern. Als weitere Sicherheitsmaßnahme sind die Diensthandys der Kontrolleure mit einem Notruf- und Alarmsystem ausgestattet. Dadurch wird der Standort der Kontrolleure sofort übermittelt.

Wo gibt es Hilfe?

Wenn es doch zu einem Zwischenfall kommt, können die Betroffenen psychologische Hilfe bekommen, und zwar beim Landesamt für Verbraucherschutz. Rasche und kostenfreie Hilfe erhalten die Landesbediensteten zudem bei der psychologischen Beratungsstelle des Studierendenwerks des Saarlandes. In rechtlicher Hinsicht unterstützt das Justiziariat des Landesamtes das Kontrollpersonal.

Zunahme auch in Nachbarbundesland

Das Saarland ist mit dem Problem nicht allein. Auch in Rheinland-Pfalz wurden mehr Angriffe auf Lebensmittelkontrolleure gezählt. Im vergangenen Jahr habe es nach etwa 21 Übergriffe gegeben, sagte der rheinlandpfälzische Umweltstaatssekretär Erwin Manz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Er geht zudem davon aus, dass nicht alle Angriffe von den Lebensmittelkontrolleuren dokumentiert würden.


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