Ärger am Bostalsee über die Kormorane

Sind Kormorane ein Problem für den Bostalsee?

mit Informationen von Max Zettler   27.03.2025 | 16:24 Uhr

Am Bostalsee gibt es derzeit Ärger um den Kormoran. Die Wasservögel werden dort zur Bedrohung für die Fische, die im See leben. Wie das Problem gelöst werden kann, darüber sind sich Gewässer- und Tierexperten uneinig.

Die Zahl der Kormorane am Bostalsee hat zugenommen. Das ist zumindest der Eindruck des Kreisgewässerwartes St. Wendeler Land, Erich Fuchs. Er hat am Bostalsee zuletzt 126 der Wasservögel gezählt. Das seien sechs Mal so viele wie in den vergangenen Jahren.

Kormorane können Fische verletzen

Das Problem: Jedes der Tiere kann täglich ein halbes Kilo Fisch essen und bis zu 30 Meter tauchen. Der Bostalsee mit seinen 18 Meter Tiefe stellt deshalb keine Herausforderung für die Tiere da.

Der Kormoran hört laut Fuchs außerdem erst auf, wenn das Gewässer leer gefischt sei. Das habe man schon an Flüssen in der Nähe gesehen. "Wir haben Prims, Ill, Theel, das sind ja die schönen Nebenflüsse. Die waren voll Äschen. Und der Kormoran hat alles leergeputzt, da ist nix mehr da", erzählt Fuchs. Äschen sind stark gefährdete Forellenfische.

Außerdem können die Wasservögel die Fische mit ihren hakenförmigen Schnäbeln auch verletzen. Sie werden dann zwar nicht gefressen, sterben aber an ihren Verletzungen.

Wasservogel im Saarland geschützt

Abhilfe zu schaffen, ist im Saarland aber gar nicht so einfach. Der Wasservogel ist im Saarland geschützt, gleichzeitig hat er aber kaum Fressfeinde, weil es sich um eine invasive Art handelt. Der Kreisgewässerwart findet deshalb, dass der Tierschutz hier zu weit gehe.

Anders sieht das der Naturschutzbund (Nabu). Er widerspricht auch der Einschätzung, dass es mehr Kormorane gebe. Die Zahl sei in den letzten zehn Jahren zurückgegangen. Laut dem stellvertretenden Nabu-Landesvorsitzende Karl Rudi Reiter sind Kormorane aber auch nicht so leicht zu zählen.

"Vor allen Dingen kann man die Bestände nur ganz sicher an den Schlafplätzen auszählen, weil sonst an den Gewässern sehr große Schwankungen so im Laufe des Jahres auftreten, während die Tiere sich an den Schlafplätzen versammeln und da kann man sie dann sehr gut zählen", erklärt Reiter. Aber auch er sagt, dass die Wasservögel für die Äschen gefährlich sind.

Wie können die Fische geschützt werden?

Doch auch darin, wie die Fische geschützt werden könnten, herrscht Uneinigkeit. Fuchs hält es für eine Möglichkeit, dass die Kormorane zum Abschuss freigegeben werden. Dafür müsste der Schutzstatus des Vogels aufgehoben werden.

Reiter fordert hingegen dass betroffene Flüsse renaturiert werden. "Das würde auch natürlich die Jagderfolge der Kormorane einschränken, weil dann mehr Versteckmöglichkeiten für die Fische wieder hergestellt würden."

Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Nachmittag" am 27.03.2025 berichtet.


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