Emotionale Diskussion in Eiweiler nach der Wolfssichtung
Nach der Wolfssichtung in Eiweiler vor zwei Wochen hat dort am Montag eine Infoveranstaltung stattgefunden. Das Interesse war groß - vor allem bei Nutztierhaltern. Der Info-Abend verlief allerdings anders, als ursprünglich geplant.
150 Besucher aus allen Teilen des Saarlandes waren am Montagabend zu der Infoveranstaltung des Umweltministeriums nach Heusweiler-Eiweiler gekommen - die meisten von ihnen Nutztierhalter. Eigentlich hatten die Experten des Umweltministeriums vor allem über den Wolf informieren wollen. Wie er sich ernährt. Dass er große Territorien braucht und es unwahrscheinlich ist, dass sich im Saarland Rudel bilden. Und: Wie ein Wolfs-Schutzzaun aufgebaut sein muss.
Am Ende aber wurde mehr diskutiert: Über die Anzahl der Wölfe, die Art der Nachweise und ob ein Wolf lernen kann, eine Schutzzaun zu überspringen.
"Wir haben verlernt, mit solchen Tieren zu leben"
Dass der Abend einen anderen Verlauf nahm als geplant, und dass da auch Ängste sind - für Michael Altmoos vom Zentrum für Biodokumentation ist das durchaus nachvollziehbar. "Der Wolf ist ein emotionales Thema. Wir haben verlernt, mit solchen Tieren zu leben", sagte Altmoos. Wir müssen neu den Umgang lernen. Das heißt nicht, dass man den Wolf mögen muss. Aber es gilt, die Natur zu respektieren - dass er halt dazu gehört."
Der Wolf sei ein Wildtier, vor dem man durchaus Respekt haben müsse - aber keine Angst. "Theoretisch gibt es einzelne, seltene Wölfe, die sich seltsam verhalten", so Altmoos. "Denen wird nachgegangen. Zur Not werden sie abgeschossen. Aber der Wolf an sich ist kein Problem für den Menschen."
Kritik an fehlenden "Wolfspräventionsgebieten"
Sorgen machen sich vor allem aber auch Nutztierhalter. Und das war zu spüren am Montagabend. Auch wenn die Atmosphäre respektvoll und weitgehend sachlich blieb, gab es viel Kritik - besonders an den Wolfspräventionsgebieten. In diesen Gebieten erhalten Nutztierhalter mehr Unterstützung für Präventionmassnahmen. Die gibt es zwar in angrenzenden Landkreisen in Rheinland-Pfalz, im Saarland fehlen sie aber bislang.
Im Heusweiler Ortsteil Eiweiler hatte eine Frau vor zwei Wochen einen Wolf auf der Straße gefilmt. Kurze Zeit später hatten Experten die Aufnahme zweifelsfrei als Wolfssichtung bestätigt. Vermutlich war es ein Jungtier auf der Wanderung.
Über dieses Thema berichtete die Sendung "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle am 06.08.2024.