Was brauchen Igel nach ihrem Winterschlaf?
Das Wetter ist momentan nicht mehr ganz so frühlingshaft – für die Igel aber warm genug, um aus dem Winterschlaf aufzuwachen. Durch das Insektensterben und die vielen aufgeräumten Gärten fällt ihr Frühstück eher mau aus. Wie kann man den Igeln helfen?
Letzte Woche gab es Sonne satt im Saarland. Das warme Wetter löst nicht nur Frühlingsgefühle bei uns Menschen aus. Es bedeutet auch: Startschuss für die Igel, die ab zehn Grad langsam aus ihrem rund fünf Monate langen Winterschlaf aufwachen.
Igel haben es momentan schwer
Igel sind zwar Allesfresser, erklärt Meike Tatay vom Landesverband des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie finden aber durch das vom Klimawandel ausgelöste Insektensterben immer weniger Futter.
Wenn der Mensch im Frühling seinen Garten aufräumt und dabei Büsche schneidet oder Laubhaufen wegräumt, geht oft noch mehr Fressmaterial verloren. In den Gartenabfällen befinden sich viele Raupen und Würmer und die frisst der Igel gerne, sagt Tatay.
Futter und Wasser bereitstellen
In besonders aufgeräumten Gärten sollte man den Igeln deshalb mit etwas Futter und Wasser aushelfen, rät Tatay. Aber Vorsicht: Igel haben empfindliche Mägen! Milch oder Nüsse vertragen sie nicht.
Der BUND Saarland empfiehlt deshalb, den Igeln ungewürztes Rührei oder gegartes Fleisch bereitzustellen. Hochwertiges Katzenfutter mit viel Fleischanteil wird von den stacheligen Vierbeinern auch gerne genommen.
Trinken müssen Igel natürlich auch. Dafür empfiehlt Tatay eine flache Schüssel mit frischem Wasser, damit die Igel beim Trinken nicht hineinfallen.
Futterhaus gegen Futterräuber
Damit das bereitgestellte Igelfutter keine streunende Katzen anlockt, empfiehlt Nicole Nobbe von der Igelhilfe Hochwald Saar ein Futterhaus. Dieses kann mit Holz oder Steinen aus dem Baumarkt einfach selbst gebaut oder direkt gekauft werden.
Wichtig ist, dass der Eingang groß genug für einen Igel, aber zu klein für eine Katze ausfällt, erklärt Nobbe. Außerdem sollte das Futter weit genug entfernt vom Eingang stehen, damit es ein möglicher Futterräuber nicht einfach mit der Pfote herausangeln kann.
Igel schlafen am Tag
Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber schlafen die Tiere also normalerweise. Falls man tagsüber einen Igel entdeckt, sollte man diesen im Auge behalten.
Wenn man am Tag einen Igel im Garten sieht, stimmt oft was nicht. – Meike Tatay vom BUND Saar
Tatay erklärt, dass es im eigenen Garten viele Störquellen für die Igel gibt. Oft wird versehentlich bei der Gartenarbeit ein Unterschlupf zerstört. Bei sehr gepflegten Gärten brauchen die Igel Unterstützung.
Unterschlupf für Igel
Meike Tatay empfiehlt deshalb, den Igeln einen einfachen Unterschlupf zu bauen. Dazu muss nur etwas Reisig zu einem Haufen aufgeschichtet und mit Grünschnitt abgedichtet werden.
Alternativ kann man im Garten auch eine Igelspirale errichten. Für diese werden Stöcke in die Erde gesteckt und mit Reisig umflochten. Die fertige Spirale sieht dann aus wie ein Schneckenhaus und der Igel ist perfekt geschützt, erklärt Tatay.
Igel in Gefahr
Wildtierexperten warnen davor, dass der Igelbestand offenbar schleichend abnimmt. Der Igel steht seit vergangenem Jahr erstmals auf der Roten Liste von gefährdeten Arten.
Der BUND warnt besonders vor Mährobotern. Igel rollen sich bei Gefahr oft zusammen und werden dann von den automatischen Rasenmähern erfasst.
Kranker Igel gefunden?
Wer einen verletzten oder kränklichen Igel findet, sollte diesen vorsichtig in eine hohe Kiste setzen und das Tier mit einem Handtuch abdecken. Danach sollte man sich an die Igelhilfe Hochwald Saar, die Wildpark-Akademie in Saarbrücken oder die Wildtierauffangstation in Eppelborn wenden.
Igelhilfe Hochwald Saar
Losheim am See
Telefon: 0176 93109768
Wildpark-Akademie
Meerwiesertalweg 140
66123 Saarbrücken
Telefon: 0175 5624588
Wildtierauffangstation Eppelborn
Klingelfloß
66571 Eppelborn
Telefon
0681-9712-839