Auch in Neunkirchen: Parkende Autos behindern immer wieder Feuerwehr
Wenn die Feuerwehr nicht ausrücken kann, weil sie zugeparkt ist, kann das schlimme Folgen haben. In Oberlinxweiler wurden jüngst Einsatzkräfte durch parkende Eltern behindert. Auch in Neunkirchen kennt man das Problem.
In Oberlinxweiler hatte die Feuerwehr kürzlich Probleme, weil die Einfahrt der Feuerwehrwache von mehreren Autos blockiert wurde. Eltern, die ihre Kinder von der Schule abholen wollten, hatten die Feuerwehr zugeparkt. Als sie gebeten wurden, wegzufahren, beleidigten sie die Feuerwehrleute.
Feuerwehr Neunkirchen kennt Parkprobleme
Offenbar kein Einzelfall. Auch in Neunkirchen erlebt die Feuerwehr regelmäßig ähnliche Situationen. Christopher Benkert, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Neunkirchen, berichtet im Gespräch mit dem SR von zahlreichen Problemen mit parkenden Autos.
Vor allem in Wellesweiler und Wiebelskirchen habe man immer wieder solche Probleme. In Wellesweiler liegt das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr in unmittelbarer Nachbarschaft von Schule, Kindergarten und Sportanlagen. Hier käme es regelmäßig zu schwierigen Parksituationen.
"Vor allem zu den Zeiten, wenn Kinder zur Schule gebracht oder abgeholt werden, ist kaum noch ein Durchkommen möglich", schildert Benkert die Situation. Die Straße sei ohnehin schon sehr eng und zudem eine Sackgasse. Manchmal parkten die Autos der Eltern auch direkt an der Feuerwehrwache oder sogar vor dem Tor der Einsatzfahrzeuge.
Freiwillige Helfer auf Parkplatzsuche
Ähnlich ist die Situation in Wiebelskirchen: Hier liegt die Feuerwache in direkter Nachbarschaft zu einem Sportplatz. An Spieltagen werde die Feuerwehr regelmäßig als illegale Parkfläche genutzt.
Darauf angesprochen reagierten viele Leute mit Unverständnis. "Da hören wir dann so Sprüche wie 'Ist ja nur eine Freiwillige Feuerwehr' oder 'Ich stehe ja nur kurz da'," sagt Benkert.
Er warnt vor den Folgen: "Wenn wir einen Einsatz haben, kommen unsere Leute ja auch selbst mit ihrem Auto zur Wache. Wenn die dann vor Ort erstmal weiter weg einen Parkplatz suchen müssen, weil alles zugeparkt ist, verlängert sich dadurch unsere Zeit, bis wir ausrücken können."
Drehleiterfahrzeug im Einsatz behindert
Auch erlebe man in Neunkirchen in der Innenstadt "regelmäßig", dass die großen Feuerwehrautos kaum durch die Straßen kommen, weil links und rechts alles zugeparkt sei. In vielen Fällen wähle die ortskundige Feuerwehr schon andere Wege bei der Anfahrt, weil man wisse, dass in manchen Straßen ein Durchkommen kaum möglich sei.
Bei dem Brand letzte Woche in der Max-Baun-Straße habe es Probleme mit dem Ausfahren der Drehleiter gegeben. Auch hier waren parkende Autos im Weg. Bei einem Fahrzeug habe man keinen Halter ausfindig machen können und musste somit die Drehleiter weiter weg positionieren.
St. Ingbert: Leute ignorieren Sperrungen
Nicht ganz so dramatische, aber auch kuriose Fälle hat die Freiwillige Feuerwehr St. Ingbert zu berichten. Pressesprecher Florian Jung: "Wir erleben es immer wieder, dass Menschen wenig Verständnis für Absperrmaßnahmen haben."
Wenn die Feuerwehr im Einsatz etwa Straßensperrungen errichte, komme es immer wieder vor, dass diese komplett ignoriert würden. "Autos fahren durch gesperrte Straßen oder die Sperrungen werden sogar zur Seite geräumt."
"Beim Hochwasser an Pfingsten haben sich Menschen selbst in Gefahr gebracht, weil sie Sperrungen ignoriert haben", berichtet Jung.
Polizei: Von Bußgeld bis zu Straftat
Was viele offenbar für ein Bagatelldelikt halten, kann aber auch für sie selbst Folgen haben. Nach Angaben der Landespolizei werden für das Parken in einer Feuerwehranfahrtszone mit Behinderung eines Rettungsfahrzeugs mindestens 100 Euro Bußgeld fällig.
Je nach Einzelfall kann es auch eine Straftat sein:
§ 323c StGB: Unterlassene Hilfeleistung; Behinderung von hilfeleistenden Personen. Hier sieht der Gesetzgeber eine Strafandrohung von bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe vor.
Wenn das Fahrzeug abgeschleppt wird, kommen dann noch die Kosten für den Abschleppdienst hinzu. Allerdings komme dieser Fall so gut wie nicht vor, räumt Christopher Benkert aus Neunkirchen ein:
"Im Ernstfall haben wir dann anderes zu tun, als den Abschleppdienst zu rufen und zu warten, bis ein Auto entfernt wurde."