Drei Saar-Kulturgüter gehören jetzt zum Immateriellen Kulturerbe

Drei Saar-Kulturgüter gehören jetzt zum immateriellen Kulturerbe

  27.03.2025 | 06:34 Uhr

Ins Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes hatten sie es schon geschafft – die saarländische Fastnacht, die Wadriller Gehöferschaft und das Nikolauspostamt. Nun waren sie auch beim bundesweiten Verzeichnis erfolgreich. Eine Anerkennung und Wertschätzung für diese Kulturformen.

Die Kulturministerkonferenz hat am Mittwoch bestätigt, dass drei saarländische immaterielle Kulturgüter ins Bundesverzeichnis aufgenommen wurden. Konkret geht es um die Saarländische Fastnacht, die Gehöferschaft Wadrill und das Nikolauspostamt.

Anerkennung für Engagement der Institutionen

Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) zeigte sich erfreut über den Erfolg: „Die Aufnahme von diesen drei besonderen Kulturformen ins Bundesverzeichnis ist ein großartiger Erfolg für unser Saarland, weil sie tief in unserer Region verwurzelt und nur hier bei uns lebendig sind.“

Die Anerkennung sei nicht nur ein Zeichen für die Bedeutung des kulturellen Erbes im Saarland, sondern würdige auch die unermüdliche Arbeit und das Engagement der drei Institutionen, ihrer Mitstreiterinnen und Mitstreiter sowie ihrer Mitglieder.

Die närrischen Tage
Alleh Hopp - Faasend im Saarland

Freude über die Eintragung gab es auch beim Verband Saarländischer Karnevalsvereine: „Die Aufnahme der Saarländischen Fastnacht in das Bundesverzeichnis der Deutschen Unesco-Kommission ist ein riesiger Meilenstein in der über 400-jährigen Geschichte dieses großartigen Brauchtumsfestes an der Saar", sagt Stefan Regert, Präsident des Verbands. Es sei ein guter Tag für die saarländische Fastnacht.

Gehöferschaft organisiert sich zur nachhaltigen Waldnutzung

Während die Fastnacht im Saarland sehr bekannt ist, ist die Gehöferschaft Wadrill vermutlich nicht so vielen Saarländern ein Begriff. Die Gehöferschaft Wadrill ist eine gemeinschaftliche, nachhaltige Form der Waldnutzung, bei der die Mitglieder Anteile an einer gemeinsam bewirtschafteten Waldfläche besitzen.

Die Nutzung der Flächen erfolgt jährlich über ein Losverfahren, das auf traditionellen Methoden wie „Heckenzeichen“ (Holzkugeln mit individuellen Markierungen) und der „Rute“ (eine Fichtenstange, die zur Zuteilung von Nutzungsflächen verwendet wird) basiert. Im Vordergrund steht die nachhaltige Waldpflege, insbesondere die Umwandlung von Nadelwäldern in widerstandsfähige Mischwälder.

Die Aufnahme sei eine Auszeichnung für die Mühen der vergangenen Generationen und Ansporn für die gegenwärtig Verantwortlichen und die nachkommenden "Gehöfer", so Albert Räsch von der Geschichtswerkstatt Wadrilltal.

Nikolauspostamt will Logo für Auszeichnung aufs Briefpapier setzen

Der Nikolaus im Nikolaus Postamt St. Nikolaus (Foto: Weihnachtspostfiliale St. Nikolaus)

Das Nikolauspostamt in Großrosseln gibt es seit 1966 – und es hat rund um die letzten Weihnachten so viele Briefe bekommen und beantwortet wie noch nie. Auch dort ist die Freude über die Eintragung ins Bundesverzeichnis Immaterielles Kulturerbe groß.

„Die Aufnahme in das Bundesverzeichnis, und das im 60. Jahr der Kinderbriefaktion in St. Nikolaus, macht uns unfassbar stolz! Diese Wertschätzung unseres kleinen ehrenamtlichen Vereins ist ein jahrzehntelanger gemeinsamer Verdienst der Orts- und Vereinsgemeinschaft in St. Nikolaus und dafür danke ich allen Beteiligten,“ erklärte Peter Gerecke vom Festausschuss St. Nikolaus im Rahmen der Bekanntmachung.

Das neue Logo, das Teil der Eintragung ist, werde sicherlich fortan das Briefpapier des Nikolauspostamtes zieren und sicherlich auch auf dem Kuvert der diesjährigen Kinderbriefaktion einen würdigen Platz finden.

Erhalt und Weitergabe von Traditionen

Seit rund 20 Jahren unterstützt die Unesco mit dem immateriellen Kulturerbe den Erhalt und die Weitergabe lebendiger Traditionen in den Bereichen Tanz, Theater, Musik, Naturwissen, Handwerkstechnik und mündlicher Überlieferung.

Inzwischen gibt es internationale, nationale und regionale Verzeichnisse. Im Saarland besteht das Landesverzeichnis seit 2022 – darin sind unter anderem auch das Festival Primeurs und die Bergmusik im Saarland zu finden. Mit der Aufnahme in das Bundesverzeichnis ist keine finanzielle Unterstützung verbunden. Sie soll stattdessen die öffentliche Wahrnehmung fördern und das Bewusstsein für die Kulturform stärken.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 26.03.2025 berichtet.


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