Entwarnung bei mehreren Kontaktpersonen
Nachdem sich im Saarland der erste Corona-Fall bei einem Oberarzt am Universitätsklinikum bestätigt hat, sind inzwischen 28 Personen aus dem näheren Umfeld des Arztes negativ getestet worden. Die Kinderklinik in Homburg soll bis auf Weiteres geöffnet bleiben.
Der 50-jährige Arzt, der an der Kinderklinik des UKS arbeitet, hatte grippeähnliche Symptome bei sich selbst festgestellt, teilte Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) bei der eigens einberufenen Pressekonferenz am Dienstag mit. Er habe sich vermutlich am vergangenen Freitag bei einem Ärztekongress in Frankfurt angesteckt. Dort hatte er Kontakt zu einem positiv-getesteten Arzt aus Berlin.
Kontaktpersonen negativ getestet
Der Betroffene befindet sich seit Dienstagabend zuhause in Quarantäne, ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Nachdem die ersten vier Tests aus dem nahen Umfeld des Mannes - Frau, Sohn, Zahnärztin und eine weitere Frau - negativ ausgefallen waren, gab es am Mittwochmorgen bei 24 weiteren Kontaktpersonen Entwarnung.
Der Corona-Krisenstab will im Laufe des Tages weitere Maßnahmen besprechen. "Unser Ziel ist es momentan, die Ausbreitung zu verhindern", sagte Bachmann. Die Gesundheitsministerin warnte vor Panik und verwies auf die bekannten Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus.
Klinik bleibt geöffnet
Die Kinderklinikum am UKS in Homburg, wo der betroffene Arzt noch bis Montag gearbeitet hatte, soll laut Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling (CDU) geöffnet bleiben. Am Dienstagabend war sie vorübergehend für Besucher gesperrt worden, um Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Die Sperrung wurde aber in der Nacht wieder aufgehoben. Am Eingang der Klinik steht nun entsprechende Schutzausrüstung - vor allem Atemmasken - zur Verfügung.
Man habe auch Kontakt aufgenommen und sich mit Bundesländern ausgetauscht, in denen bereits bestätigte Fälle aufgetaucht sind. Für die Personen, die sich in der Klinik aufhalten, bestehe keine Gefahr, sagte Prof. Barbara Gärtner vom UKS.
Prof. Sigrun Smola von der Virologie am UKS erklärte das Test-Verfahren: "Es sind zwei Tests, die wir durchführen. Ein breiter und ein spezifischer, zur Absicherung. Beide müssen positiv sein, damit das Ergebnis positiv bewertet wird." Für die meisten Menschen äußere sich das Virus wie eine leichte Grippe. "Etwa 80 Prozent haben gar keine oder sehr milde Symptome. Die restlichen 20 Prozent der Infizierten können Symptome bekommen, die in unterschiedlichen Schweregraden auftreten können, je nachdem, wie alt die Person ist." Kinder und junge Personen erkrankten eher milder. Personen, die schon Vorerkrankungen haben oder älter seien, könnten schwerer erkranken.
Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 03.03.2020 berichtet.