Saar-Innenministerium will jetzt die echten Enkel für den Enkeltrick sensibilisieren

Saar-Innenministerium will echte Enkel für den Enkeltrick sensibilisieren

mit Informationen von Maximilian Friedrich   22.11.2024 | 06:08 Uhr

Immer wieder werden ältere Menschen im Saarland Opfer von Enkeltrickbetrügern. Das Innenministerium will jetzt die echten Kinder und Enkelkinder potenzieller Opfer dafür gewinnen, dass sie ihre Eltern und Großeltern vor den Gefahren warnen – auch mit Videos in den sozialen Netzwerken.

Die Landesregierung will künftig auch jüngere Menschen für den sogenannten Enkeltrick sensibilisieren. Nach Angaben des Innenministeriums soll ab Mitte Dezember eine Reihe von Videos in verschiedenen sozialen Netzwerken und Kinos veröffentlicht werden. Darin werden die jungen Zuschauer aufgefordert, ältere Verwandte vor der Enkeltrick-Betrugsmasche zu warnen.

Ziel der neuen Kampagne auf Social Media sei es, jüngeren Menschen klarzumachen, dass der Enkeltrick auch ihr Problem sei, sagte Innenminister Reinhold Jost (SPD). "Das wissen sie in der Regel erst gar nicht. Spätestens dann, wenn Opa und Oma um das Geld und damit um das potenzielle Erbe gebracht worden sind, werden sie wach. Aber dann ist es zu spät."

In diesem Jahr wurden solche Betrugsversuche nach Angaben des Innenministeriums öfter angezeigt. Das zeige, dass die Sensibilisierung funktioniere. 2022 und 2023 hat das Innenministerium jeweils rund 1300 Enkeltrick- und Schockanrufe verzeichnet.

Polizei gibt Verhaltenstipps

Betrüger geben sich am Telefon meist als nahe Verwandte aus und täuschen etwa eine finanzielle oder gesundheitliche Notlage vor. Erst vor gut einem Monat ist eine 80-jährige Seniorin aus dem Regionalverband so um über 100.000 Euro geprellt worden.

Dass immer wieder Menschen darauf hereinfallen, erklärt Polizeisprecher Stephan Laßotta unter anderem damit, dass die Opfer durch die Geschichte, die ihnen erzählt werde, in einen Schock gerieten. Außerdem werde die Hilfsbereitschaft der meist älteren Menschen ausgenutzt. Hinter den Anrufen steckten organisierte Banden. Die Anrufer seien in der Gesprächsführung geschult und könnten die Opfer oft überzeugen.

Die Polizei erklärt, wie man sich in solchen Situationen schützen kann:

  • Sollten Anrufer Geld, Schmuck oder Wertgegenstände verlangen, sollte man das Telefonat direkt beenden und danach auch nicht mehr abheben.
  • Wenn man sich unsicher oder unter Druck gesetzt fühlt, sollte man das Telefonat ebenfalls beenden.
  • Im Zweifelsfall sollte man Angehörige oder die Polizei unter den bekannten Nummern anrufen. Nicht die Rückruffunktion des Telefons nutzen, da man sonst wieder bei den Betrügern landet.
  • Am Telefon nie über persönliche und finanzielle Verhältnisse sprechen.
  • Niemals Geld an unbekannte Personen übergeben.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 21.11.2024 berichtet.


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