500.000 Euro Beute: Siebenköpfige Diebesbande angeklagt
Wegen der spektakulären Diebstähle von voll beladenen Lkw-Aufliegern bei einem Völklinger Logistikunternehmen ist jetzt Anklage gegen eine siebenköpfige Bande erhoben worden. Sie soll Garten- und Motorgeräte im Gesamtwert von rund 500.000 Euro erbeutet haben.
Nach SR-Informationen richten sich die Vorwürfe zunächst gegen sechs Männer und eine Frau, gegen die jetzt Anklage erhoben wurde. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen gewerbs- und bandenmäßigen Betrug vor, da sie die Lkw-Auflieger von dem Gelände des Völklinger Logistikunternehmens jeweils unter Vorlage gefälschter Frachtpapiere abtransportieren konnten.
Die Fahrer verfügten offenbar über Insiderwissen und steuerten gezielt die Rampen an, wo die Auflieger standen. Sie schlossen diese an ihre Zugmaschinen an und konnten das Firmengelände jeweils unbehelligt verlassen. Konkret geht es um drei Fälle. Im Februar und April vergangenen sowie im Februar dieses Jahres wurden insgesamt vier vollbeladene Auflieger entwendet.
Beute im Wert von 500.000 Euro
Dabei erbeuteten die Angeklagten hochpreisige Garten- und Motorgeräte im Gesamtwert von rund 500.000 Euro. Ein Teil der Ware konnte im Rahmen der Ermittlungen sichergestellt werden. Fünf der sieben Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft. Sie waren im Februar und März dieses Jahres festgenommen worden.
Bei ihren Diebeszügen waren die Beschuldigten laut Anklage arbeitsteilig vorgegangen. So wurden Zugmaschinen besorgt und Fahrer engagiert, um die Auflieger abtransportieren zu können. Einer der Angeklagten soll ein regelrechtes Zentrallager für das Diebesgut in Kleinblittersdorf aufgebaut und sich um den Verkauf gekümmert haben.
Zusätzlich gab es laut Anklage Informanten innerhalb des bestohlenen Unternehmens, die auf "lohnende Objekte" hingewiesen haben sollen. Neben den sieben Angeklagten gibt es weitere Beschuldigte, gegen die noch ermittelt wird.
Missglückter Versuch im April 2023
Die Identität des Fahrers einer der Zugmaschinen steht dabei nach SR-Informationen noch nicht fest. Bei den Diebstählen war die Bande nicht immer erfolgreich. Nachdem im April vergangenen Jahres an einem Tag gleich zwei Auflieger gestohlen worden waren, konnte einer davon mit einer Kette verschlossen in einem Saarbrücker Industriegebiet ausfindig gemacht werden. Der Auflieger war mit GPS ausgerüstet und konnte so geortet werden.
Einem der drei Hauptbeschuldigten wirft die Staatsanwaltschaft neben dem Bandenbetrug zusätzlich noch rund ein Dutzend Fälle von gewerbsmäßiger Hehlerei vor. Er soll im Internet systematisch Diebesgut erworben und dann über Kleinanzeigen weiterverkauft haben. Dabei handelte es sich unter anderem um hochwertiges V&B Besteck im Gesamtwert von gut 50.000 Euro.
Prozess könnte im August beginnen
Die sieben Angeklagten sollen teilweise Geständnisse abgelegt haben. Das Landgericht bestätigte inzwischen den Eingang der Anklage. Das Verfahren werde bei der 1. Strafkammer geführt und befinde sich im sogenannten Zwischenverfahren.
An dessen Ende werde dann über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden. Nach SR-Infos könnte der Prozess gegen die sieben Angeschuldigten bereits Ende August beginnen.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 23.07.2024 berichtet.