Immer mehr Diebstähle auf Friedhöfen im Saarland
Selbst die Totenruhe schreckt die Täter nicht ab: Rund um Allerheiligen kommt es immer wieder zu Diebstählen auf Friedhöfen. Warum Kriminelle den Feiertag ausnutzen und wie man sich davor schützen kann.
Vergangene Woche ist es wieder passiert: Unbekannte haben am 22. Oktober eine Bronzefigur vom Köllerbacher Friedhof gestohlen. Dabei sei die Heilige-Maria-Statue aus ihrer Verankerung gerissen und danach entwendet worden, teilte die Völklinger Polizei mit. Solche Straftaten sind keine Einzelfälle.
Im Saarland kam es im vergangenen Jahr nach Angaben der Polizei zu 112 Diebstählen in religiösen Einrichtungen und auf Friedhöfen. Dabei scheinen die Täter besonders in den Monaten um Allerheiligen auf Beutesuche zu gehen. Rund ein Drittel aller Diebstähle auf Friedhöfen (insgesamt 36) findet im Oktober und November statt - gerade dann, wenn die Gräber zum Feiertag dekoriert werden.
Zudem gab es im vergangenen Jahr einen deutlichen Zuwachs solcher Delikte: Im Vergleich zu den Jahren 2020 (50 Diebstähle), 2021 (40 Diebstähle) und 2022 (86 Diebstähle) wurde 2023 erstmals die 100er-Marke überschritten.
Über 40.000 Euro Schaden im Jahr 2023
Besonders Figuren aus Bronze, Kupfer, Aluminium oder Messing würden häufig entwendet, sagt Denise Heilmann, Oberkommissarin der Landespolizei. Aber auch vor Grablichtern, Kreuzen, und kleineren Grabplatten machten die Täter nicht halt. "Auch einzelne Buchstaben aus dem Namenszug der Verstorbenen auf dem Grabstein wurden schon als Diebesgut gemeldet", sagt Heilmann.
Insgesamt belaufe sich der Schaden für das Jahr 2023 auf eine Summe von 42.635 Euro, erklärt die Landespolizei.
Die Erfolgschancen, gestohlene Andenken zurückzubekommen, sind gering. Lediglich 2,7 Prozent aller Delikte wurden im vergangenen Jahr aufgeklärt. Hintergründe zu den Taten, zum Beispiel Hinweise auf organisierte Kriminalität, seien der Landespolizei darüber hinaus nicht bekannt.
Wie sollte man sich schützen?
Um Grabdiebstähle zu verhindern, empfiehlt Heilmann, möglichst kostengünstige Materialien zu verwenden: Wenn die Dekoration nicht wertvoll ist und Täter sie nicht mit Gewinn weiterverkaufen können, ist auch der Tatanreiz deutlich niedriger.
Außerdem rät die Landespolizei dazu, im Vorfeld Fotos des Grabschmucks zu machen oder Gravuren und Kennzeichnungen anzubringen. So könne im Fall eines Diebstahls direkt zugeordnet werden, welche Gegenstände wem gehören.
Grundsätzlich gilt: Wer etwas Verdächtiges auf Friedhöfen wahrnehme, solle das direkt der Polizei melden.
Über dieses Thema berichtet auch die SR info Rundschau am 31.10.2024 berichtet.