Symbolbild: Polizei (Foto: SR / Felix Schneider)

Kleinblittersdorfer Spielothek-Fall führt Polizei auf Spur der Räuber

Thomas Gerber / Onlinefassung: Axel Wagner   12.07.2024 | 18:02 Uhr

Zu den spektakulären Festnahmen im Zusammenhang mit einem geplanten Überfall auf einen illegalen Geldtransport am Sonntag sind weitere Details bekannt geworden. „Verdeckte Maßnahmen“ führten offenbar zum Zugriff in Bayern, bei dem außerdem 1,3 Millionen Euro sichergestellt wurden.

Die Ermittler kamen den vier Beschuldigten, die im Regionalverband Saarbrücken bzw. in Rheinland-Pfalz polizeilich gemeldet sind, im Nachgang zu einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Spielothek in Kleinblittersdorf im Februar auf die Spur.

Hinweise auf vierten Beschuldigten

Dabei hatten drei der zunächst vier Festgenommenen nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Ende Februar eine größere Summe Bargeld erbeutet und konnten zunächst entkommen. Die Polizei konnte die 27, 29 und 30 Jahre alten Täter aber vermutlich identifizieren und ergriff „verdeckte Maßnahmen“.

Dass Telefone abgehört wurden, wollte die Staatsanwaltschaft zwar nicht bestätigen. Bei den Ermittlungen ergaben sich jedoch offenbar Hinweise auf den vierten Beschuldigten. Der 51-Jährige soll den Tipp für den geplanten Überfall auf den Geldtransport im Hawala-System gegeben haben.

Vor Überfall auf Geldtransport verhaftet

Wie die Staatsanwaltschaft bestätigt, observierte die Polizei die Verdächtigen, die am Sonntag einen solchen Geldtransport zunächst verfolgt haben sollen und dann überfallen wollten. Die Polizei hatte sich jedoch an ihre Fersen geheftet.

In Burggrafenhofen bei Fürth konnten dann zunächst die drei jüngeren Beschuldigten auf frischer Tat festgenommen werden. Sie hatten den von ihnen verfolgten Geldtransport zuvor aus den Augen verloren und waren von der Autobahn abgefahren. Am Montag wurde dann der 51-jährige Tippgeber, der wie seine drei Komplizen aus Syrien stammt, in seiner Wohnung im Regionalverband Saarbrücken festgenommen.

Viele Details noch unklar

Auch der Fahrer des illegalen Geldtransports sitzt im Gefängnis. Der 28-Jährige war mit einem Lkw ohne Auflieger unterwegs. In seiner Zugmaschine stellten die Ermittler 1,3 Millionen Euro in bar sicher. Gegen den 28-Jährigen erging laut Staatsanwaltschaft inzwischen Haftbefehl wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung und wegen Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz.

Welche Rolle der 51-Jährige und der 28-Jährige im Hawala-System spielten, wollte die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitteilen. Auch ließ sie offen, woher die 1,3 Millionen Euro stammen und für wen sie bestimmt waren. Die Ermittlungen dauerten noch an.

Kurz erklärt: Hawala-System

Das Hawala-System – „Hawala“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Wechsel“ – bewegt sich außerhalb des kontrollierten Zahlungsverkehrs der Banken. Es ist vor allem in Nordafrika und dem Nahen Osten weit verbreitet und wird vielfach zur Geldwäsche genutzt. Die Bundesfinanzaufsicht hat es als „Banking in der Schattenwelt“ eingestuft.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio vom 12.07.2024 berichtet.


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