Schließung des Cusanus-Hauses: Bewohner bekommen Hilfe

Schließung des Cusanus-Hauses: Bewohner bekommen Hilfe

Sandra Schick   08.04.2025 | 11:18 Uhr

Das Saarbrücker Studentenwohnheim "Cusanus-Haus" wird im Herbst schließen. Grund ist ein jahrelanger Sanierungsstau. Die rund 130 internationalen Bewohner sollen Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Bleibe bekommen, denn ohne Hilfe sei es für sie so gut wie unmöglich, bezahlbare Wohnungen zu finden.

Zentrale Lage in der Saaruferstraße gegenüber der Berliner Promenade in Saarbrücken – hier liegt das Studentenwohnheim Cusanus-Haus. Rund 130 Studenten und Studentinnen aus bis zu 30 verschiedenen Nationen haben hier bisher eine Unterkunft gefunden.

Ab Herbst brauchen sie aber eine neue Bleibe, denn das Wohnheim schließt. Zuerst hatte die Saarbrücker Zeitung darüber berichtet.

Kosten für Sanierung zu hoch

Nach Angaben des Trägervereins, dem Internationalen Studierendenwerk "Cusanus-Haus Saarbrücken e. V.", sind die Kosten für die Beseitigung von Brandschutzmängeln und anstehende Sanierungen einfach zu hoch.

Das Haus habe einen jahrelangen Sanierungsstau, berichtet Markus Geiger, Geschäftsführer des Trägervereins dem SR. Das liege vor allem daran, dass man bei den günstigen Mieten nicht ausreichend Rücklagen aufbauen konnte. Höhere Mieten hätte man aber nicht verlangen können – das wäre für viele der Studierenden "finanziell nicht machbar" gewesen.

Das Haus sei ein gutes Beispiel dafür, dass es soziale Wohnungen nur mit staatlicher Unterstützung geben könne: "Jahrzehntelang gab es keine staatliche Unterstützung für die Instandhaltung solcher Wohnheime", sagt Geiger. Jetzt sei der Sanierungsstau so groß, dass man das Haus laut Architekten quasi nur noch einer Kernsanierung unterziehen könne. "Geschätzte Kosten etwa zehn bis zwölf Millionen Euro."

Keine Chance auf freiem Wohnungsmarkt

Die Universität des Saarlandes bedauert die geplante Schließung des Wohnheims. Der Universitätspräsident Ludger Santen befürchtet, dass sich nun die Lage auf dem Wohnungsmarkt für Studierende weiter zuspitzt.

Diese sei ohnehin schon sehr schwierig, sagt auch Markus Geiger. "Das gesellschaftliche Klima ist inzwischen so rau geworden, dass unsere Bewohner – meist andersfarbige Menschen – auf dem privaten Markt einfach nichts finden."

Deshalb steht der Cusanus-Verein auch mit dem Housing Office der Universität in Kontakt. Die Uni will zusammen mit der HTW Saar für die betroffenen Studierenden zentral koordiniert nach neuem Wohnraum suchen. "Dazu füllen unsere Bewohner einen Fragebogen aus und das Housing Office unterstützt sie dann bei der Suche", so Geiger.

Uni hofft auf private Vermieter

Im Sommersemester will die Universität nach eigenen Angaben zudem überprüfen, ob sie weitere Wohnungen und neu entstandene private Wohnheime für internationale Studierende anmieten kann.

Auch private Vermieter können sich beim Housing Office der Universität melden, wenn sie Wohnraum anbieten möchten. (E-Mail: welcome@uni-saarland.de).

Neue Studentenwohnheime in Planung

Derzeit entstehen nach Uni-Angaben auf dem Saarbrücker Campus drei neue Wohnheime für Studierende. Das begrüße man sehr, allerdings zeige der aktuell entstandene Engpass, dass weitere neue Wohnheime hinzukommen müssten, um auch in Zukunft für internationale Studierende und Studierende außerhalb des Saarlandes ein attraktiver Hochschulstandort zu bleiben, so Universitätspräsident Ludger Santen.

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Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau auf SR 3 Saarlandwelle am 08.04.2025 berichtet.


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