Coronavirus: "Masken in sensiblen Bereichen auch in diesem Herbst sinnvoll"

Coronavirus: "Masken in sensiblen Bereichen auch in diesem Herbst sinnvoll"

Interview von Peter Liebertz / Onlinefassung: Sandra Schick   01.09.2023 | 18:01 Uhr

Der Herbst kommt näher, nun ist auch das Coronavirus wieder Thema. Einige Politiker denken schon wieder öffentlich über Masken nach. Der Virologe Jürgen Rissland appelliert prinzipiell an Eigenverantwortung. Aber vor allem in medizinischen Einrichtungen sei das Masketragen auch in diesem Herbst durchaus sinnvoll.

Seit ein paar Wochen steigen die offiziellen Meldezahlen für das Coronavirus wieder an. Das beobachtet das Robert-Koch-Institut und auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft registriert wieder mehr Patienten mit Coronavirus.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, hat dies zum Anlass genommen, für den Herbst eine Empfehlung zum Tragen von Masken in sensiblen Bereichen auszusprechen. Es könne sinnvoll sein, "auch in diesem Herbst in Pflegeeinrichtungen, Kliniken und anderen Teilen des Gesundheitswesens eine Schutzmaske zu tragen", so Dahmen.

Rissland: Hygienekonzepte sollten überprüft werden

Unterstützung bekommt Dahmen für diesen Vorstoß von dem Virologen Jürgen Rissland. Er sagte im SR-Interview, "Ich glaube, nach dem gegenwärtigen Stand kann man das für die breite Bevölkerung immernoch in den Bereich der Eigenverantwortung legen."

Anders liege der Fall aber in sensiblen Bereichen des Gesundheitswesens, wie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. "Hier würde ich an die Verantwortlichen appellieren ihre Hygienekonzepte nochmal zu überdenken und zu schauen, ob man nicht doch den Beschäftigten - wenn jetzt die Erklältungszeit kommt und die Zahlen weiter ansteigen - das Tragen von Masken nahelegt."

Neue Impfung für die meisten Menschen nicht notwendig

Im Hinblick auf mögliche Corona-Auffrischungsimpfungen sieht Rissland nach eigenen Angaben keinen großen Handlungsbedarf.

Die EU-Kommission hat zwar grünes Licht für einen weiterentwickelten Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus gegeben. Dabei geht es um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat, das besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen soll.

Diese Auffrischung sei aber "bei bereits geschützen Personen derzeit nicht nötig", so Rissland. "Wer schon einen ausreichenden Grundschutz hat, also zum Beispiel durch zwei Impfungen und eine durchgemachte Infektion, der muss sich nicht impfen lasen." Auch gesunde Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren müssten sich überhaupt keine Gedanken um eine Impfung machen.

Nur bestimmten Gruppen Impfung empfohlen

Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland empfiehlt Auffrischimpfungen mittlerweile nur noch bestimmten Gruppen, vorzugsweise im Herbst. Dazu gehören etwa Menschen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.

Wie wird der Winter mit Corona?

Auch müsse man sich mit Blick auf den Herbst und Winter noch keine großen Sorgen machen, so Rissland. "Natürlich ist anzunehmen, dass in der kälteren Jahreszeit auch die Covidzahlen wieder nach oeben gehen, genau wie die anderen Erkältungserreger."

Bei den Corona-Varianten, die man derzeit in Europa vorrangig sehe, handele es sich aber weiterhin um Omikron-Varianten.

Keine Corona-Vorschriften mehr im Saarland

Im Saarland gibt es seit dem Auslaufen der Landesverordnung im April keine gesonderten Vorschriften mehr in Bezug auf das Coronavirus. Auch Menschen, die positiv getestet wurden, müssen sich seitdem nicht mehr absondern.

Über dieses Thema berichtet auch der Stand der Dinge auf SR 1 am 01.09.2023.


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