Isabella Eckerle: Von Viren, Fledermäusen und Menschen

Wie wir uns auf künftige Pandemien vorbereiten können

  01.09.2023 | 12:08 Uhr

Woher kommen Pandemien wie Corona? Und können sie vorhergesagt werden? Die Virologin Isabella Eckerle hält das nicht für möglich. Allerdings könne man sich auf bestimmte Risikoszenarien vorbereiten. Sie hat die Ursachen für Zoonosen untersucht.

In Deutschland ist zwar momentan noch wenig davon zu spüren, aber mit dem heranrollenden Herbst dürften auch die Corona-Fallzahlen hierzulande wieder steigen. International ist das bereits der Fall, vor allem auf der Südhalbkugel, aber zum Beispiel auch in den USA.

Aber woher kommen Epidemien wie Corona überhaupt? Die Virologin Isabella Eckerle erforscht die Ursachen für die zugrunde liegenden Zoonosen, also die Übertragung von Krankheiten vom Tier auf den Menschen.

Tiere als Krankheitsüberträger

„Es ist tatsächlich so, dass wir seit einigen Jahrzehnten immer wieder neue Infektionskrankheiten sehen, von denen man bei vielen den Ursprung in Fledermäusen findet.“ Fledermäuse seien artenreiche Tiere, gleichzeitig sehr mobil und kommen sehr zahlreich vor. „Damit bieten sie den Viren sozusagen ein perfektes Reservoir.“

Angst müsse man vor den Tieren aber nicht haben. Erst die Interaktion des Menschen mit Wild- und Nutztieren bereite den Viren den Weg. „Der Mensch dringt immer weiter in Ökosysteme vor. Tiere verlieren ihre Habitate. Wir haben Nutztierhaltung, teilweise die Haltung und den Handel von Wildtieren. Damit kommt der Mensch eben zunehmend mit Erregern in Kontakt, mit denen er normalerweise keinen Kontakt hätte.“

Das Vordringen in Wälder und Höhlen, die Haltung von Tieren zuhause, die eigentlich nicht dafür geeignet sind, und eine zunehmende Globalisierung ermögliche neuen Erregern freie Fahrt, so die Virologin.

Risikoszenarien können helfen

Unausweichlich seien neue Zoonosen allerdings nicht, sagt Eckerle. Man könne etwas tun, um das Risiko zu reduzieren. Überwachung, Impfungen und bessere Medikamente gehören für sie zu den nötigen Vorbereitungen. Das Wichtigste ist für sie aber, Risikoszenarien zu erstellen, wo es Übergänge für Viren vom Tier auf den Menschen gibt.

Wirklich vorhersagen lassen sich Pandemien allerdings nicht. Es gebe zwar weltweit Hotspots, wahrscheinliche Virusfamilien und Tiergruppen, so Eckerle. Man könne aber nur Risikobewertungen machen, die an verschiedenen Stellen ansetzen.

Isabella Eckerle ist am kommenden Sonntag ab 9.04 Uhr mit ihrem Buch „Von Viren, Fledermäusen und Menschen“ bei Fragen an den Autor auf SR 2 KulturRadio zu Gast.


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