Castortransport mit Atommüll rollte durch das Saarland
Ein Transport mit hochradioaktivem Atommüll ist von La Hague in der Normandie ins deutsche Philippsburg gefahren. Dabei rollte er auch durch das Saarland. Am Abend ist er ohne Zwischenfälle am Ziel eingetroffen.
Am Mittwoch ist ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus La Hague durch das Saarland gerollt. Der Müll war auf dem Weg ins staatliche Zwischenlager in Philippsburg bei Karlsruhe. Am frühen Abend hat der Zug schließlich sein Ziel erreicht, teilte die Gesellschaft für Nuklear-Service mbH der Deutschen Presse-Agentur mit.
Wechsel in Neunkirchen?
Nachdem er die Grenze bei Forbach/Saarbrücken überquert hatte, erreichte der Zug mit den vier Castorbehältern nach SR-Informationen um die Mittagszeit Neunkirchen.
Eine Bürgerinitiative hatte zuvor mitgeteilt, dass in Neunkirchen Lok, Zug und Sicherheitspersonal gewechselt werden sollten. Das konnte die Polizei aber nicht bestätigen. Allerdings seien auch dort Kräfte vor Ort gewesen.
Bei dem Atommüll handelt es sich um verbrauchte Brennelemente, die zur Wiederaufbereitungsanlage in La Hague in der Normandie gebracht worden waren. Dort wurde alles Wiederverwertbare recycelt, der Rest wurde jetzt zurückgeschickt.
Das passiert mit dem Atommüll
In Philippsburg zwischen Speyer und Karlsruhe) wird der Atommüll am dortigen Atomkraftwerk oberirdisch zwischengelagert - wie der gesamte deutsche hochradioaktive Atommüll. Das hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung dem SR noch einmal bestätigt. Ein Endlager gibt es bislang nicht.
Französische Medien berichten, es könne sich um den letzten Atommülltransport von Frankreich nach Deutschland handeln. Das ist inzwischen auch bestätigt.
Transportiert wurde der Atommüll in Castorbehältern - massive Konstruktionen aus Gusseisen und Edelstahl. Die Außenwände hatten eine Stärke von rund 40 Zentimetern. Der darin enthaltene Atommüll wurde zuvor bei 1100 Grad mit Bau-Glas zu sogenannten zylindrischen Kokillen verschmolzen.
Demonstrationen von Atomkraftgegnern
Der Transport war am Dienstagnachmittag in Frankreich gestartet. Die Route führte durch das Saarland und die Pfalz nach Baden-Württemberg. Wie die Bundespolizei mitteilte, wurde der Zug auf deutscher Seite von Einsatzkräften in einer niedrigen vierstelligen Zahl begleitet, außerdem wurde er durch Polizeihubschrauber, Polizeipferde und Drohnen abgesichert.
Am Bahnhof in Philippsburg habe eine kleinere, angemeldete Mahnwache stattgefunden. Beeinträchtigungen für den Transport habe es dadurch aber keine gegeben. Außerdem habe im Zufahrtsbereich zum Kernkraftgelände ein Mann nach Polizeiangaben versucht, den Transportzug zu stören. Er sei in Gewahrsam genommen worden.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 20.11.2024 berichtet.