Castortransport mit Atommüll rollte durch das Saarland

Castortransport mit Atommüll rollte durch das Saarland

Mit Informationen von Lisa Huth   20.11.2024 | 18:53 Uhr

Ein Transport mit hochradioaktivem Atommüll ist von La Hague in der Normandie ins deutsche Philippsburg gefahren. Dabei rollte er auch durch das Saarland. Am Abend ist er ohne Zwischenfälle am Ziel eingetroffen.

Am Mittwoch ist ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus La Hague durch das Saarland gerollt. Der Müll war auf dem Weg ins staatliche Zwischenlager in Philippsburg bei Karlsruhe. Am frühen Abend hat der Zug schließlich sein Ziel erreicht, teilte die Gesellschaft für Nuklear-Service mbH der Deutschen Presse-Agentur mit.

Castor mit Atommüll rollt durch das Saarland
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi / im Gespräch: SR-Reporterin Lisa Huth, 20.11.2024, Länge: 02:59 Min.]
Castor mit Atommüll rollt durch das Saarland

Wechsel in Neunkirchen?

Nachdem er die Grenze bei Forbach/Saarbrücken überquert hatte, erreichte der Zug mit den vier Castorbehältern nach SR-Informationen um die Mittagszeit Neunkirchen.

Eine Bürgerinitiative hatte zuvor mitgeteilt, dass in Neunkirchen Lok-, Zug- und Sicherheitspersonal gewechselt werden sollten. Das konnte die Polizei aber nicht bestätigen. Allerdings seien auch dort Kräfte vor Ort gewesen.

Bei dem Atommüll handelt es sich um verbrauchte Brennelemente, die zur Wiederaufbereitungsanlage in La Hague in der Normandie gebracht worden waren. Dort wurde alles Wiederverwertbare recycelt, der Rest wurde jetzt zurückgeschickt.

Das passiert mit dem Atommüll

In Philippsburg zwischen Speyer und Karlsruhe) wird der Atommüll am dortigen Atomkraftwerk oberirdisch zwischengelagert - wie der gesamte deutsche hochradioaktive Atommüll. Das hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung dem SR noch einmal bestätigt. Ein Endlager gibt es bislang nicht.

Französische Medien berichten, es könne sich um den letzten Atommülltransport von Frankreich nach Deutschland handeln. Das ist inzwischen auch bestätigt.

Transportiert wurde der Atommüll in Castorbehältern - massive Konstruktionen aus Gusseisen und Edelstahl. Die Außenwände hatten eine Stärke von rund 40 Zentimetern. Der darin enthaltene Atommüll wurde zuvor bei 1100 Grad mit Bau-Glas zu sogenannten zylindrischen Kokillen verschmolzen.

Demonstrationen von Atomkraftgegnern

Der Transport war am Dienstagnachmittag in Frankreich gestartet. Die Route führte durch das Saarland und die Pfalz nach Baden-Württemberg. Wie die Bundespolizei mitteilte, wurde der Zug auf deutscher Seite von Einsatzkräften in einer niedrigen vierstelligen Zahl begleitet, außerdem wurde er durch Polizeihubschrauber, Polizeipferde und Drohnen abgesichert.

Am Bahnhof in Philippsburg habe eine kleinere, angemeldete Mahnwache stattgefunden. Beeinträchtigungen für den Transport habe es dadurch aber keine gegeben. Außerdem habe im Zufahrtsbereich zum Kernkraftgelände ein Mann nach Polizeiangaben versucht, den Transportzug zu stören. Er sei in Gewahrsam genommen worden.

Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio vom 20.11.2024 berichtet.


Mehr zur Atomenergie

Zwischenbericht vorgestellt
Teile der Pfalz weiter als mögliches Endlager für Atommüll im Gespräch
Seit Jahren wird in ganz Deutschland nach einem geeigneten Ort für ein Atommüll-Endlager gesucht. Das Saarland ist als Standort bereits ausgeschlossen, aber mehrere Regionen im nahen Rheinland-Pfalz sind noch weiter im Gespräch.
Landwirte betroffen
Geplantes Atommüllendlager: Im lothringischen Bure stehen Enteignungen an
Für das geplante Endlager für hochradioaktiven Müll im lothringischen Bure, rund 150 Kilometer Luftlinie von Saarbrücken entfernt, sollen unter anderem landwirtschaftliche Flächen weichen. Wer sein Grundstück nicht verkaufen will, soll enteignet werden.
Wie kann der Meiler 50 Jahre laufen?
Kritische Fragen zur Laufzeitverlängerung des Atomkraftwerks Cattenom
Welche Sicherheitsbedingungen müssen gewährleistet sein, damit die vier Blöcke in Cattenom 50 Jahre lang laufen dürfen? Um diese Frage ging es bei einer Informationsveranstaltung in Cattenom am Dienstag. Aus dem Saarland war niemand gekommen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja