Nach einem Jahr: Rund 2200 "Saarretter"
Vor rund einem Jahr ist im Saarland das Projekt "Saarretter App" gestartet. Inzwischen sind dort 2200 Menschen als Retter registriert. Die App soll Ersthelfer bei einem Notfall in der Umgebung alarmieren, damit sie schnellstmöglich Hilfe leisten können.
Heute ist Europäischer Tag des Notrufs 112: Bis der Rettungsdienst im Ernstfall da ist, kann es aber auch mal etwas dauern. Um diese Lücke zu schließen, ist im Saarland vor rund einem Jahr die Katretter-App unter dem Projektnamen "Saarretter" ins Leben gerufen worden. Eine App, mit der Ersthelferinnen und Ersthelfer alarmiert werden sollen, wenn sich in deren Umfeld ein medizinischer Notfall ereignet hat.
Das Konzept scheint aufzugehen. "Wir sind sehr zufrieden, wie es mit der App läuft", sagt Lukas Hoor vom saarländischen Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) auf SR-Anfrage.
Ende 2024 seien 2200 Ersthelferinnen und Ersthelfer bei "Saarretter" angemeldet gewesen. Das seien gute Zahlen, mit denen man sich auch im Vergleich zu anderen Regionen nicht zu verstecken brauche.
200 Einsätze für die Saarretter
Insgesamt 574 Mal sei die App im Saarland im vergangenen Jahr genutzt worden, um einen Alarm an die Saarretter abzusetzen. "In rund 200 Fällen hat ein Ersthelfer den Notruf angenommen und ist anschließend zum Einsatzort gefahren, um zu helfen", berichtet Hoor.
Wie die einzelnen Notsituationen am Ende für die Betroffenen ausgingen – dazu gibt es keine Angaben. Ist der Patient erstmal im Krankenhaus, erfahren die Retter in der Regel nicht, was weiter passiert, so Hoor.
Es sei denn, ein Überlebender meldet sich von selbst. So wie ein Mann aus Klarenthal, der im Februar letzten Jahres von einem Saarretter reanimiert wurde. In diesem Fall habe die App entscheidend dazu beigetragen, ein Leben zu retten, sagt Hoor.
Spezielle Ausbildung erforderlich
In Zukunft wolle man noch weitere Hilfsorganisationen und Ärzte und medizinisches Personal ansprechen, um noch mehr Mitglieder für das Projekt zu gewinnen, so Hoor vom ZRF.
Wer sich bei den Saarrettern anmelden will, brauche aber eine spezielle Ausbildung - und das habe auch seinen Grund, erzählt Hoor.
"Die Situationen, in denen ein Saarretter gerufen wird, können psychisch belastend sein." Zudem sei "eine gewisse Handlungsroutine in Notfallsituationen sinnvoll". Nur, wer schon Erfahrung mit solchen Situationen habe, könne "die notwendigen Handgriffe, die man in Lehrgängen oder einer beruflichen Tätigkeit erlernt hat, zügig abrufen".
Einsatzkräfte der Feuerwehr, Ärzte oder Menschen mit einer anderen medizinischen Ausbildung seien vertraut mit Notfallsituationen und könnten auch entsprechend mit den psychischen Belastungen umgehen.
Über dieses Thema haben auch die SR info Nachrichten im Radio am 11.02.2025 berichtet.