Das Cockpit eines E-Autos mit Anzeige des Ladestands des Akkus (Foto: IMAGO / MiS)

Saarbrücker Unternehmen prüft Batterien für E-Autos und mehr

David Differdange mit Informationen von Herbert Mangold   20.08.2024 | 19:56 Uhr

Bevor Akkus in E-Autos oder auch Handys verbaut werden, müssen sie auf ihre Sicherheit getestet werden. Dazu werden die Batterien unter anderem extremen Temperaturen ausgesetzt. Eine Saarbrücker Firma hat sich in diesem Gebiet spezialisiert.

Mehrere Millionen Euro hat der Akkutester des Unternehmens „cetecom advanced“ gekostet. Der sogenannte Shaker schüttelt die Batterien und prüft so, wie robust sie sind. Viele große Automobilhersteller lassen die Akkus für ihre E-Fahrzeuge in Saarbrücken testen.

Video [aktueller bericht, 20.08.2024, Länge: 3:48 Min.]
„Made im Saarland“ - Wo Batterien auf Herz und Nieren geprüft werden

Akkus werden durchgerüttelt

„Das Schütteln simuliert praktisch den Transport per LKW, Bus, Schiene oder Flugzeug. Es ist eine Vorschrift der UN, dass jede Batterie, die transportiert wird, diesen Test durchlaufen muss“, erklärt Michael Kirchner, Leiter der Batterieprüfung bei „cetecom advanced“.

Der Shaker kann auch so schnell schwingen, dass damit auch sehr schlechte Straßenverhältnisse simuliert werden können, etwa ein Kopfsteinpflaster. „Es sollte den Batterien eigentlich nichts ausmachen, sie sollten nicht hochgehen oder sich durch die Erschütterungen erwärmen“, sagt Batterieprüfer Uwe Lillig. Das Besondere in Saarbrücken: Hier können auch Akkus getestet werden, die acht oder mehr Kubikmeter Volumen haben.

Simulationen in Klima- und Unterdruckkammern

Neben den normalen Prüfungen führt das Unternehmen auch Extremtests durch, die in einem Hochsicherheitsbunker in Zweibrücken stattfinden. Dort werden die Akkus mit Nägeln beschossen oder in Brand gesetzt.

Die Batterien werden in Saarbrücken aber nicht nur mit dem Shaker getestet. Ein weiterer Schwerpunkt sind dort Klimaprüfungen. Dafür können in Klimakammern Temperaturen von -70 Grad Celsius bis 100 Grad Celsius oder auch eine hohe Luftfeuchtigkeit simuliert werden. Ebenso gibt es eine Unterdruckkammer, die eine Flughöhe von rund 10.000 Metern simulieren kann. Zudem, so Michael Kirchner, würden Akkus im Wasser oder einem künstlichen Sandsturm getestet. Erst wenn alle Tests erfolgreich waren, gibt es das grüne Licht der Prüfer.

Test von elektronischen Geräten

Neben Akkus nimmt die Firma „cetecom advanced“ in speziell abgeschirmten Hallen auch elektronische Geräte unter die Lupe und stellt Zulassungszertifikate für neue Produkte aus. In Saarbrücken arbeiten 180 Mitarbeiter für das Unternehmen, das weitere Standorte in den USA, China und Südkorea hat.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 20.08.2024 berichtet.


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