Barrierefreie Gesundheitsversorgung im Saarland mangelhaft
Nur die wenigsten Arztpraxen im Saarland seien behindertengerecht, sagt der Landesbeirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Abhilfe könnten spezielle medizinische Versorgungszentren schaffen. Für Kinder und Jugendliche gibt es aber gerade mal ein Zentrum im Saarland, für Erwachsene gar keins.
Für Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen ist vieles eine deutlich größere Herausforderung als für Menschen ohne Einschränkung. Auch wenn sich inzwischen einiges getan hat, in Sachen Barrierefreiheit ist im Saarland immer noch viel zu tun. Vor allem wenn es um Arztbesuche geht.
Viele Barrieren für Rollstuhlfahrer
Kein Aufzug, beengte Räumlichkeiten, sodass es kaum möglich sei, mit einem Rollstuhl in die Praxis oder ins Wartezimmer zu kommen und auch Untersuchungsräume seien oftmals nicht für Menschen mit Rollstühlen ausgerichtet, sagt Michael Schmaus, der Vorsitzende des Landesbeirats für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Saarland (LBB). Das sei besonders in der gynäkologischen Versorgung, bei Zahnärzten und auch Augenärzten ein großes Problem.
Auch für blinde und gehörlose Menschen gestaltet sich der Arztbesuch oft schwierig. Nur in wenigen Praxen gebe es entsprechende Leitsysteme und Hilfen, so Schmaus.
Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung
Abhilfe könnte nach Ansicht des LBB ein spezielles medizinisches Versorgungszentrum für Erwachsene mit Behinderungen schaffen. Es könnte viel gezielter auf die Bedarfe von behinderten Menschen eingehen und somit eine umfassendere Versorgung anbieten als dies in einer normalen Praxis möglich sei, sagt Schmaus.
Leider sei es aber so, dass das Saarland das einzige Bundesland sei, in dem es kein Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) gebe. Das Recht für Menschen mit Behinderungen auf freie Arztwahl sei im Saarland faktisch eingeschränkt.
Ein einziges Versorgungszentrum für Kinder und Jugendliche
Es gibt aber nicht nur bei den Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen massiven Nachholbedarf. Ihre Versorgung im Saarland bezeichnet der LBB sogar als "mangelhaft."
Bundesweit gibt es 160 sozialpädiatrische Zentren – im Saarland gerade mal ein Zentrum, und zwar auf dem Kohlhof in Neunkirchen, sagt Schmaus. "Und dort gibt es riesige Wartelisten und Wartezeiten von bis zu drei Jahren."
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 30.01.2025 auf SR 3 Saarlandwelle.