Vor 80 Jahren: Kriegsende im Saarland
Vor 80 Jahren ging im heutigen Saarland der Zweite Weltkrieg zu Ende. US-Truppen marschierten in Neunkirchen und Saarbrücken ein. Der Saarländische Rundfunk hat mit Zeitzeugen über ihre Erinnerungen an das letzte Kriegsjahr gesprochen.
Der 21. März 1945 war für das Saarland die Stunde Null. An diesem Tag marschierten US-amerikanische Truppen in Neunkirchen und Saarbrücken ein. Saarbrücken hatte damals noch rund 7000 Einwohner, gegenüber 130.000 vor dem Krieg. Andere Städte waren schon zuvor befreit worden. Saarlouis (damals noch Saarlautern) war schon am 2./3. Dezember 1944 eingenommen worden, Dillingen am 6. Dezember. Heftige Kämpfe erschwerten die Befreiung aber.
Zeitzeugen des Kriegsendes
Erinnerungen an heftige Kämpfe und Bombardements
Was die Saarländerinnen und Saarländer in dieser Zeit erlebt haben, dieser Frage sind Christine Alt, Nelly Thelen und Johann Kunz für den aktuellen bericht nachgegangen und haben mit Zeitzeugen gesprochen. Die Schrecken des Kriegsendes haben sie als Kinder erlebt. Viele Erinnerungen begleiten sie bis heute.
In sieben Folgen erzählen die Zeitzeugen von ihren Erfahrungen während der zweiten Evakuierung, vom heftig umkämpften „Orscholzriegel“ zwischen Trier und Nennig sowie von Frankreich-nahen Grenzdörfern wie Kleinblittersdorf. Sie erinnern sich an die Bombennacht in Homburg am 14. März 1945, bei der die Stadt fast vollständig zerstört wurde. Auch das ambivalente Verhältnis zu den amerikanischen und später französischen Besatzern ist Thema der Doku-Reihe.
Zahlreiche Dokumente aus den Archiven
Die Serie zeigt Filmaufnahmen, Fotos, Dokumente und Plakate aus dem Jahr 1945. Die Reporter stießen bei ihrer Recherche auch auf Tagebucheinträge aus den letzten Kriegswochen.
Veranschaulicht werden die Schilderungen durch einfühlsame Illustrationen: Der aus der Ukraine stammende Zeichner Denys Kovelenko trägt damit zum Projekt bei. Paul Burgard vom Saarländischen Landesarchiv und Fabian Lemmes, Professor für Kultur- und Mediengeschichte an der Universität des Saarlandes ordnen die Erlebnisse der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in den geschichtlichen Kontext ein und erläutern, wie sich das Kriegsende an der Saar von dem im übrigen Deutschen Reich unterschied.
Die erste Folge der siebenteiligen Doku-Serie „Sie waren noch Kinder“ wird heute Abend im aktuellen bericht im SR Fernsehen ab 19.20 Uhr ausgestrahlt. Die restlichen Episoden folgen in den kommenden drei Wochen jeweils montags und mittwochs.
Das Kriegsende im Hörfunk
Für SR 3 Saarlandwelle hat Katja Preißner mit Zeitzeugen gesprochen und sich auf Spurensuche begeben, was aus den Bunkern, Türmen und sonstigen Einrichtungen von damals geworden ist. Auszüge daraus gibt es heute bei SR 3 Guten Morgen sowie in den Region-Sendungen um 12.00 und 16.00 Uhr, das komplette Feature wird im Mai gesendet.