Nach Causa Breitz: Saar-Kulturstiftung schreibt Vorstandsstelle offiziell aus
Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz sucht nun offiziell nach einer Nachfolge von Andrea Jahn. Die frühere Kunstvorständin hatte ihr Amt nach der Affäre um die Absage der Candice-Breitz-Stiftung vorzeitig im Mai beendet.
Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz hat die Stelle eines neuen kunst- und kulturwissenschaftlichen Vorstands offiziell ausgeschrieben. Bewerbungsfrist ist der 27. Oktober. Die Stiftung hatte den Vertrag mit der bisherigen Vorständin Andrea Jahn in beidseitigem Einvernehmen zum 1. Mai dieses Jahres aufgelöst. Grund sollen unterschiedliche Auffassungen über die Zukunft der Stiftung gewesen sein.
Die Entscheidung folgte allerdings nach der Absage einer Ausstellung der umstrittenen jüdischen Künstlerin Candice Breitz. Im Zuge dieser Entscheidung wurde der Kulturministerin und Kuratoriumsvorsitzenden Christine Streichert-Clivot (SPD) unter anderem politische Einflussnahme vorgeworfen.
Absage der Breitz-Ausstellung sorgte weltweit für Aufsehen
Die Ankündigung der Vertragsbeendigung erfolgte zwei Tage nach der Veröffentlichung privater SMS- und Mailwechsel zwischen Jahn und Breitz aus dem vergangenen November, in denen sich Jahn in deutlichen Worten von der Entscheidung distanzierte, die Ausstellung mit der jüdischen Künstlerin abzusagen.
Die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz hatte die Absage der Ausstellung im vergangenen November damit begründet, dass sich Breitz nicht klar vom Hamas-Terror distanziert habe. Die Absage hatte auch die ausländische Presse auf den Plan gerufen, die die Entscheidung als voreilig und unreflektiert kritisierte. Breitz selbst hatte daraufhin eine öffentliche Entschuldigung gefordert.
Kulturausschuss erhält Einsicht in Sitzungsprotokolle
Noch immer ist unklar, welche Umstände zu der Absage geführt haben und welche Rolle Kulturministerin Streichert-Clivot dabei gespielt hat. Die CDU-Fraktion im Landtag hatte zuletzt immer wieder gefordert, dass Sitzungsprotokolle des Kuratoriums der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz offen gelegt werden und der SPD schließlich ein Ultimatum gestellt.
Tatsächlich erhält der Kulturausschuss nun Einsicht in die Protokolle. Damit soll geklärt werden, wie es zur Absage der Ausstellung kam. Die Einsicht der Protokolle findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Abgeordneten dürfen im Anschluss auch nicht mit der Presse über Inhalte sprechen.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 01.10.2024 berichtet.