"Klimaschutz ohne Naturschutz geht gar nicht"
Interview der Woche mit dem Bundesvorsitzenden des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz, Heinz-Werner Persiel
Der Deutsche Naturschutztag findet dieses Jahr vom 24. bis 28. September in Saarbrücken statt. Für die Organisation ist hauptsächlich der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BNN) zuständig. Dessen langjähriger Bundesvorsitzender Heinz-Werner Persiel hat mit SR-Reporterin Dagmar Scholle gesprochen.
Hans-Werner Persiel ist seit 2008 Vorsitzender des Bundesverbandes beruflicher Naturschutz (BBN) und damit zentraler Ausrichter des deutschen Naturschutztages, der nächste Woche ins Saarland kommt.
Alle sollen mitreden
Den Naturschutztag gibt es bereits seit 1925. Er findet alle zwei Jahre statt. Er dient dazu, so Persiel, sich mit allen Bereichen des Naturschutzes zu vernetzen. Alle seien aufgefordert, mitzureden, mitzudenken und eben auch mitzuhandeln.
Persiel kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft. Im Gespräch mit Dagmar Scholle sagt er, er habe den Job als Bundesvorsitzender übernommen, um den Naturschutz im engen Austausch mit der Landwirtschaft voranzubringen. Letztere habe sich zur Massenproduktion und Eintönigkeit hin entwickelt. Dagegen wolle der Naturschutz Vielfalt erhalten und fördern. Darum seien sich Naturschutz und Landwirtschaft oft nicht grün.
Windkraft und Photovoltaik zwiespältig
Klimaschutz ohne Naturschutz geht für Persiel gar nicht. „Klimaschutz ohne Landwirtschaft natürlich auch nicht.“ Was Windkraft und Photovoltaik auf Feldern betrifft, sei das nachhaltig. Windräder und Paneele veränderten aber die Landschaft. Der BBN habe da aber noch zu keiner abschließenden Meinung gefunden.
Im Bezug auf beschleunigte Verfahren etwa bei Windkraftanlagen würden jedoch die Verbände häufig nicht gehört. Die Position der Betroffenen müsse auf jeden Fall stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.
Fachkräftemangel auch beim Naturschutz
Wie in vielen Bereichen hat laut Hans-Werner Persiel auch der Naturschutz Probleme, Nachwuchs zu rekrutieren, auszubilden und einzustellen. Dabei sei das alles höchst interessant, weil allumfassend: von Land- und Waldwirtschaft über Wasserwirtschaft, Städtebau bis hin zum Straßen- und Brückenbau.
Fehlendes Personal gebe es auch bei die Behörden, die für den Naturschutz zuständig seien. Und Personalmangel sei auch bei denen zu spüren, die die Gesetze machen und umsetzen sollen. Das müsse sich dringend ändern.
Das Foto ganz oben zeigt einen übergroßen Schmetterling, der den Planeten überfliegt . (Bildquelle: Pixabay / geralt)
Das Interview der Woche
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