Saar-Linke kritisiert Grenzschließung
Die Linkspartei im Saarland hat die Schließung der Grenzen zu Frankreich kritisiert. Damit könne die Verbreitung des Virus nicht eingedämmt werden, für die zahlreichen Berufspendler bedeute es aber große Umwege. Ähnlich äußerte sich der Forbacher Abgeordnete in Paris, Christophe Arend.
Die Grenzschließung sei vollkommen willkürlich, sagte der Linken-Landesvorsitzende Thomas Lutze. Genauso gut hätte man die Grenze nach Rheinland-Pfalz schließen können. Entscheidend sei aber, dass die Menschen zuhause blieben und nur für die notwendigsten Sachen das Haus verließen.
"In Frankreich gilt ein strengeres Ausgehverbot als in Deutschland", fügte Lutze hinzu. Es seien also keine "Einkaufstouristen" zu befürchten. Berufspendler müssten aber deutliche Umwege in Kauf nehmen. "Es ist einer in Lothringen lebenden Krankenschwester, die im Saarland arbeitet, nicht zu vermitteln, dass sie derzeit bis zu 50 km mehr fahren muss – und zwar täglich", so Lutze. Durch die Grenzschließung bestehe zudem die Gefahr, dass das über Jahrzehnte gewachsene freundschaftliche Verhältnis schaden nehme.
Französischer Abgeordneter: Mehr Grenzübergänge öffnen
Ähnlich äußerte sich der Forbacher Abgeordnete in Paris, Christophe Arend. Die Grenzschließung sei politischer und wissenschaftlicher Unsinn, der die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich schwächen werde. "In Krisenzeiten stehen unsere Länder vor dem Wiederaufleben nationalistischer Diskurse", so Arend. Er fordert, die Grenzen wieder zur öffnen - oder zumindest die Zahl der genehmigten Grenzübergänge deutlich zu steigern.
Grenzverkehr seit zwei Wochen eingeschränkt
Das Saarland hat seit dem 16. März den Grenzverkehr nach Frankreich und Luxemburg stark eingeschränkt. Reisen ohne triftigen Grund, wie zum Beispiel eine Arbeitsstelle im Nachbarland sind seither nicht mehr möglich. Aktuell sind nur noch sechs saarländische Grenzübergänge geöffnet, alle anderen wurden vorübergehend entwidmet. Ein Grenzübertritt an diesen Stellen ist illegal.